Was bringt die Vier-Tage-Woche? Pilotstudie der Uni Münster liefert erste Ergebnisse

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Weniger Stunden zu arbeiten und trotzdem das gleiche Gehalt einzustreichen, kann laut einer Studie Vorteile für Arbeitgeber und Beschäftigte bringen. 

Weniger Stunden arbeiten – und dennoch das gleiche Gehalt einstreichen? Das kann laut einer Studie Vorteile für Arbeitgeber und Beschäftigte bringen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete. Experten stellten jüngst in Düsseldorf eine entsprechende Studie zur Vier-Tage-Woche vor. Mehr als 40 deutsche Unternehmen und Organisationen hatten demnach testweise ein halbes Jahr ein neues Arbeitszeitmodell eingeführt. 

Vier-Tage-Woche ohne Gehaltseinbußen: Studie betont Vorteile

Die Produktivität sei leicht gestiegen, sagte Studienleiterin Julia Backmann von der Universität Münster laut dpa. Die Beschäftigten hätten weniger Stress gehabt, sie seien zufriedener geworden und hätten von einer verbesserten mentalen sowie körperlichen Gesundheit berichtet. Nach der Einführung des neuen Arbeitszeitmodells änderten den Angaben zufolge viele Unternehmen ihre Abläufe. Eine Maßnahme: Sie hatten weniger oder zumindest kürzere interne Meetings.

Verschiedene Arbeitszeitmodelle erprobt

Die Unternehmen wählten unterschiedliche Arbeitsmodelle, berichtet dpa zu den Hintergründen der Studie: Nur jede fünfte Organisation entschied sich für die eigentliche Vier-Tage-Woche, der Rest für eine geringere Reduzierung der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Gehalt. Im Schnitt aller Teilnehmer sank die Arbeitszeit um vier Stunden pro Woche. 

Es gab demnach zwei Testgruppen: Die eine Testgruppe hatte weniger Arbeitszeit und die andere die normale Arbeitszeit. „Die Vier-Tage-Woche-Gruppe hatte im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant weniger Stress, sie hatte eine signifikant höhere Schlafdauer und ein höheres Aktivitätslevel“, so die Wirtschaftswissenschaftlerin Backmann laut dpa.

Frau im Businesslook schaut gut gelaunt auf die Uhr
Weniger Stunden arbeiten und trotzdem das gleiche Gehalt einstreichen? Das kann laut einer Studie Vorteile für Beschäftigte und Arbeitgeber bringen. (Symbolbild) © Westend61/Imago

Pilotstudie beleuchtet vor allem kleinere Unternehmen

Vor allem kleine und mittelständische Betriebe hätten ein neues Modell mit verkürzten Arbeitszeiten in dem Zeitraum von März bis September getestet, berichtete ZDF heute in einem Online-Beitrag über die genannte Studie zur Vier-Tage-Woche. Dabei seien die Beschäftigten trotz reduzierter Arbeitszeit wie in einem Vollzeit-Job bezahlt worden.

Erste Studien-Ergebnisse: Vier-Tage-Woche macht produktiver und zufriedener

Beim Leistungsvergleich mit dem Vorjahreszeitraum seien Umsatz und Gewinn unverändert geblieben, habe Studienleiterin Backmann eine erste Bilanz gezogen, hieß es in dem Online-Bericht von ZDF heute (Stand: 18. Oktober). „Wenn man weniger Zeit reinsteckt und damit das Gleiche erreicht, ist die Produktivität sogar gestiegen“, wird die Studienleiterin außerdem zitiert.

In den meisten Betrieben sei die Vier-Tage-Woche gut gelaufen. „70 Prozent der Organisationen sagen, dass sie weitermachen möchten“, sagte sie laut dem Bericht des ZDF. Davon wollten einige noch weiter testen, manche implementierten bereits. „20 Prozent sagen, dass sie die Vier-Tage-Woche abbrechen und wieder in eine Fünf-Tage-Woche übergehen und zehn Prozent sind noch unentschlossen.“

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Studie allerdings nicht repräsentativ

Die Aussagekraft der Studie ist, wie dpa ebenfalls berichtete, allerdings begrenzt, da die teilnehmenden Organisationen nicht repräsentativ seien für die deutsche Wirtschaft. Teilgenommen haben dem Bericht zufolge unter anderem Kindergärten, Steuerberatungen und Architekturbüros. Die Untersuchung betraf insgesamt 900 Menschen. (Mit Material der dpa)

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