Kleines Dorf will Millionen-Projekte stemmen
2025 ist für den Krüner Bürgermeister Thomas Schwarzenberger ein besonderer Zeitraum. Dokumentiert dieser doch das letzte volle Jahr seiner in gut 15 Monaten zu Ende gehenden, 24 Jahre währenden Amtszeit. Doch selbst in dieser Phase gönnt er sich wenig Verschnaufpausen.
Krün – Seit seinem Amtsantritt als oberbayerischer Bezirkstagspräsident im November 2023 hat Thomas Schwarzenberger (CSU) ein ganz neues Gefühl von Zeit. Der 54-Jährige weiß, wie knapp sie bemessen ist, wenn parallel dazu die tägliche Rathausarbeit wartet. Ein permanenter Spagat zwischen München und Krün, der auf Dauer niemand glücklich macht – am wenigsten den Bürgermeister selbst. „Doppelt geht auf Dauer nicht“, räumt Schwarzenberger ohne Umschweife ein. Doch um seine vollen Pensionsansprüche nicht zu verlieren, muss er bis 30. April 2026 durchhalten.
„Ein bisserl Wehmut ist schon dabei“, sagt Schwarzenberger, der nebenbei ja noch Kreistagsabgeordneter sowie sowohl BRK- als auch CSU-Kreisvorsitzender ist. Sein Herz hängt aber an der Bürgermeisterei. „Das ist nicht nur mein Beruf, es ist meine Gemeinde, meine Firma.“ Das meint der Krüner übrigens keineswegs im Anflug von Arroganz, der viele Langzeit-Politiker anheimfallen. Schwarzenberger liebt einfach das, was er seit bald 23 Jahren tut.
Umso mehr möchte er jetzt auf der Zielgeraden nicht schlapp machen und einen guten Endspurt in diesem finalen und vollen Arbeitsjahr hinlegen. Doch das wird für alle Beteiligten nochmals ein herausforderndes. Ein Überblick.
Hochwasserschutz
Der Kranzbach soll schon lange im Ortsgebiet von Krün gezähmt werden. Heuer nun will die Gemeinde die Durchleitung in der Krottenkopf- und Walchenseestraße in Angriff nehmen. Daneben soll die Überleitung zur sogenannten Flutmulde (Finzbachstraße) ausgebessert und ein Kiesfang errichtet werden. Die Gesamtkosten mit maximal 60-prozentiger Förderung betragen aktuell etwa 1,6 Millionen Euro. Am kommenden Dienstag bespricht der Gemeinderat das weitere Vorgehen. Die wirksamste Hochwasserschutzmaßnahme – das Rückhaltebecken am Barmsee – sowie unter anderem ein Treibholzbecken am Tennsee möchte man weiter vorantreiben. Noch fehlt der Planer beziehungsweise die Detailplanung. Und natürlich bedarf ein Projekt dieser Dimension eines sogenannten wasserrechtlichen Verfahrens. Soll heißen: Bis zur Realisierung wird noch viel Wasser den Kranzbach hinunter rauschen. Frühestens 2027 ist voraussichtlich mit dem Baubeginn zu rechnen.
Dorferneuerung
Das Gipfeltreffen in Schloss Elmau liegt zwar schon zweieinhalb Jahre zurück, dennoch darf die Umgestaltung des Krüner Kirchplatzes als sogenannte G7-Maßnahme mit lukrativer 80-prozentiger Förderung verbucht werden. Sozusagen ein spätes staatliches Geschenk. Denn immerhin kalkuliert man im Rathaus mit Gesamtkosten von 1,6 Millionen Euro. Das Bauvorhaben, das im April entlang der Fischbachstraße und an der Pfarrkirche starten und knapp 20 Wochen dauern soll, läuft über das bayernweite Programm „Dorferneuerung“. Dem Bürgermeister zufolge haben im Vorfeld „viele Firmen“ Interesse an der Umsetzung signalisiert. Die Auftragsvergabe soll am 6. Februar erfolgen.
Schule
Das begrünte Dach ist längst vom Tisch. Vielen im Gemeinderat war das wohl zu ortsuntypisch. Nun soll im Herbst der Spatenstich für die Schulerweiterung über die Bühne gehen. Diese Ergänzung ist zwingend notwendig, um die Anforderungen an ein offenes Ganztagsangebot auch aufrechtzuerhalten können. Gesamtkosten von zwei Millionen Euro stehen im Raum.