In Zukunft soll der Wasserstoff für die Flotte in Bremervörde mit grünem Strom hergestellt werden, teilte die EVB mit. Da das bisher nicht möglich ist, sei man auf Lieferanten angewiesen. Der Geschäftsführer der EVB-Gruppe, Christoph Grimm, kritisierte, dass der Lieferant den Engpass bereits länger habe absehen können. „In so einem Fall müssen belastbare Ausweichpläne stehen“, sagte er. Bislang bezog die EVB ihren Wasserstoff vom Chemiekonzern Dow Chemical, der ein Werk im nahegelegenen Stade unterhält. Der Wasserstoff fällt dort als Abfallprodukt an und wird per Lkw nach Bremervörde transportiert.
Konkurrenz durch Batterien
Wasserstoff gilt auf der Schiene als vielversprechende klimaneutrale Alternative zur Diesel-Lok, vor allem auf Strecken ohne Oberleitung für einen elektrischen Betrieb. Noch steckt die Technologie aber in den Kinderschuhen, vor allem weil es in Deutschland noch kaum Produktionskapazitäten für „grünen“ Wasserstoff gibt, der ausschließlich mit erneuerbaren Energien hergestellt wird.
Bis 2030 will die Bundesrepublik unter anderem eine Produktionskapazität von zehn Gigawatt aufgebaut haben, in Betrieb sind bislang 0,1 Gigawatt. Verkehrsunternehmen sind dann oft von einigen wenigen Lieferanten abhängig, die ihre zugesagten Mengen nicht immer einhalten können. Die nötigen Kapazitäten will die Bundesregierung jetzt aufbauen: Erst im Juli verteilte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine Reihe von Förderbescheiden in Höhe von insgesamt 4,5 Milliarden Euro.
Manchmal hakt es aber auch an der Technik selbst: Nach dem Start des zweiten Netzes von Wasserstoffzügen im Dezember 2022 kam es zu so vielen Pannen und Ausfällen, dass der örtliche Verkehrsbetrieb seinen Kundinnen und Kunden in diesem Frühjahr sogar Freifahrten und Entschädigungen angeboten hat. Auch deswegen bekommt der Wasserstoffzug immer mehr Konkurrenz durch batteriebetriebene Loks: Diese sind bereits in Schleswig-Holstein im Einsatz, mehrere andere Bundesländer haben eigene Batterie-Loks bestellt.
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