„Nur Fleisch“ für Russland: Gefürchtete Storm-Z-Truppen an neue Ukraine-Front verlegt
Die Storm-Z-Einheiten in der Ukraine bestehen wie einst Wagner-Truppen aus Straftätern. Derzeit schickt Russland sie an eine neue Front.
Moskau – In Russland werden immer mehr Sträflinge in den Krieg gegen die Ukraine geschickt. Moskau hat laut Angaben der Regierung und von Menschenrechtsaktivisten bis zu 100.000 Häftlinge aus den Gefängnissen entlassen und sie in den Konflikt in der Ukraine geschickt. Das Versprechen auf Begnadigung und ein verhältnismäßig hoher Sold fand viele Freiwillige. Diese Vorgehensweise wurde von dem mittlerweile verstorbenen Chef der Wagner-Gruppe, Jewgenij Prigoschin, eingeführt. Neben Wagner gibt es eine weitere Einheit der russischen Armee, Storm-Z genannt. Derzeit werden Soldaten der Truppe an die Siwerschtschyna-Front im Norden der Ukraine verlegt.
„Nur noch Fleisch“: Storm-Z-Kämpfer in der Ukraine haben „niedrigste Priorität“ für Russland
Ursprünglich sollten diese „Storm Z“-Truppen als Eliteeinheiten in den Reihen der russischen Armee dienen. Es hat sich jedoch schnell herausgestellt, dass die „Storm Z“-Einheiten diese Aufgabe nicht erfüllen – und tatsächlich aus einer Mischung von Strafgefangenen und regulären Soldaten bestehen, die sich disziplinarischen Maßnahmen unterziehen müssen. Laut einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums haben diese Einheiten die „niedrigste Priorität“ in Bezug auf Logistik und medizinische Versorgung für Moskau. „Sturmkämpfer sind nur noch Fleisch“, sagte ein Zeitsoldat aus der Einheit 40318 kürzlich der Nachrichtenagentur Reuters.
Seine Einheit war nahe der umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine im Einsatz. Während er eine Gruppe von sechs oder sieben verwundeten Storm-Z-Kämpfern auf dem Schlachtfeld medizinisch versorgte, widersetzte er sich dem Befehl eines Kommandanten, die Männer zurückzulassen. Die Gründe für diesen Befehl blieben ihm unklar. Dieses Ereignis veranschaulicht jedoch beispielhaft, wie die Storm-Z-Kämpfer von den Offizieren als weniger wertvoll betrachtet werden als herkömmliche Truppen.
Storm-Z-Truppen Russlands in der Ukraine: Aktuelle Verlegungen an die Siwerschtschyna-Front
Derzeit warnt Oleksandr Syrskyi, Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, davor, dass Vorbereitungen für die Wiederaufnahme der russischen Offensivoperationen an der Siwerschtschyna-Front im Gange seien. Laut einer Telegram-Nachricht von Syrskyi verlegen die russischen Streitkräfte aus diesem Grund die Storm-Z-Einheiten und bilden Angriffskompanien. Das berichtet unter anderem die Ukrainska Pravda. Auch an dieser Front dürften sich die Storm-Z-Einheiten für das russische Verteidigungsministerium als nützlich erweisen. Das in Russland gegründete, unabhängige Gruppe Conflict Intelligence Team erklärte jüngst: „Diese Kämpfer werden einfach an die gefährlichsten Stellen der Front geschickt, sei es zur Verteidigung oder zum Angriff.“
Soldat gibt Einblicke: Sold für russsiche Storm-Z-Einheiten in der Ukraine bei 1900 Euro
Jüngst hatte ein weiterer Storm-Z-Soldat dem von den USA finanzierten Sender „Sever Realii“ Einblicke in die Rekrutierungsversuche der russischen Armee gewährt. Ihmzufolge werden Gefangene mit vielversprechenden Visionen und großzügigen Geldsummen angelockt. Es ist die Rede davon, dass Soldaten umgerechnet bis zu 1.900 Euro erhalten sollen, wenn sie in der Ukraine kämpfen. Im Falle von Verletzungen würde den Soldaten angeblich eine Entschädigung von 29.400 Euro zustehen. Offizielle Angaben dazu aus dem Kreml gibt es übrigens nicht. Das russische Verteidigungsministerium hat die Bildung von Storm-Z-Einheiten nie zugegeben. (jako)