Polens Staatspräsident Duda mit Abgesang auf Ex-Bayern-Star Lewandowski
Der Entzug der Kapitänsbinde von Robert Lewandowski hat sportliche und politische Wellen geschlagen. Neigt sich die Karriere des 37-Jährigen dem Ende?
Malaysia/Polen – Die Situation um Robert Lewandowski und die polnische Nationalmannschaft hat sich zu einer Staatsaffäre entwickelt. Der Entzug der Kapitänsbinde durch den ehemaligen Nationaltrainer Michał Probierz hat nicht nur die sportliche Landschaft erschüttert, sondern auch die polnische Politik erreicht. Staatspräsident Andrzej Duda äußerte sich während einer Auslandsreise in Malaysia zu der Situation und betonte, dass Lewandowski mit seinen 37 Jahren nicht mehr auf dem Höhepunkt seiner Karriere sei. „Er ist nicht mehr in den Zwanzigern, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, sondern nach Fußballmaßstäben steht er kurz vor dem Ende seiner Karriere. Zumindest kommt es mir so vor.“
Trotz allem äußerte Duda die Hoffnung, dass dem Stürmer des FC Barcelona noch eine erfolgreiche Karriere in verschiedenen Bereichen bevorstehe und lobte auch Lewandowskis Disziplin und Charakter. „Ich wünschte, jeder Fußballer hätte eine solche innere Disziplin und einen solchen Charakter wie Robert Lewandowski“, sagte Duda.
Sportliche Hintergründe und Konsequenzen
Der Entzug der Kapitänsbinde zugunsten von Piotr Zieliński war der Auslöser für Lewandowskis Entscheidung, seine Länderspielkarriere vorläufig zu beenden. Lewandowski, der die Binde seit 2014 trug, reagierte auf die Entscheidung mit Rückzug. „Angesichts der Umstände und des Vertrauensverlusts gegenüber dem Nationaltrainer habe ich beschlossen, nicht mehr für die polnische Nationalmannschaft zu spielen, solange er im Amt ist“, schrieb er in den sozialen Medien.
Ohne Lewandowski verlor Polen das wichtige WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland mit 1:2. In der Gruppe G belegt die Mannschaft derzeit nur den dritten Platz, was die Chancen auf eine erfolgreiche Qualifikation erheblich schmälert. Die polnische Nationalmannschaft spiele „seit vielen Jahren nicht so, wie wir es uns wünschen, denn natürlich erwarten wir deutlich bessere Ergebnisse“, analysiert Duda. Eine Rückkehr des ehemaligen Stürmers des FC Bayern bleibt ungewiss.

Rücktritt von Michał Probierz
Michał Probierz hat den Machtkampf mit Lewandowski verloren und ist als Nationaltrainer zurückgetreten. „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es in der gegenwärtigen Situation die beste Entscheidung zum Wohle der Nationalmannschaft ist, von meinem Amt als Nationaltrainer zurückzutreten“, erklärte Probierz. Sein Rücktritt könnte den Weg für Lewandowskis Rückkehr ebnen, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die polnische Nationalmannschaft ohne ihren Starspieler weiterentwickeln wird.
Duda ist überzeugt, dass die Qualität des Kaders dennoch hoch ist: „Wir haben in Polen talentierte Spieler, die systematisch ausgebildet werden. Können wir wirklich nur einen Lewandowski, nur einen Błaszczykowski haben? Ich glaube nicht – ich denke, es gibt tatsächlich viele davon.“ (hbr)