Zur Vorabendmesse zum Fest Mariä Himmelfahrt strömten Hunderte Menschen in die Stadtpfarrkirche. Bei einigen Besuchern mag es die Messe selbst gewesen sein, wegen der sie sich bei knapp 30 Grad lieber in der Weilheimer Innenstadt, statt an einem See aufhielten. Bei anderen lag es aber an der Person, die die Messe hielt. Stadtpfarrer Engelbert Birkle verabschiedet sich nämlich nach elf Jahren aus Weilheim – und die Vorabendmesse war sein letzter Gottesdienst, bevor er ab 1. September seinen Dienst in Kaufering antritt.
Weilheim – Tatsächlich wäre es zunächst nicht aufgefallen, dass es die letzte Messe des beliebten Stadtpfarrers sein würde. Wie es die Kirchenbesucher das letzte Jahrzehnt lang gewohnt waren, hielt er den Gottesdienst, wie jeden anderen auch. Nur hier und da gab es kleine Anmerkungen: So sei Mariä Himmelfahrt das Fest der Vollendung, ebenso wie Birkles Zeit in Weilheim nun zu Ende geht. Die Messe stand also zunächst ganz und gar nicht im Zeichen seines baldigen Abschieds. Erst am Ende des Gottesdienstes wurden Birkles vergangene Jahre in Weilheim ordentlich von Wegbegleitern rekapituliert, wie von Norbert Moy, Vorsitzender des Gesamtpfarrergemeinderates.
Stadtpfarrer Engelbert Birkle verlässt Weilheim - Er sei „immer ein Wegbegleiter“ gewesen, so seine Kollegen
So viel könne man über Engelbert Birkle berichten. Vor allem aber, dass der Stadtpfarrer der Gemeinde ans Herz gewachsen sei. Die Entscheidung Birkles, nach elf Jahren nach Kaufering zu wechseln, sei „nicht ganz unerwartet und trotzdem überraschend“ gekommen. Birkle sei als Pfarrer kein Generaldirektor, sondern immer ein Wegbegleiter gewesen, „wenn‘s schwierig wurde.“ Moy bedankte sich für „die Predigtworte, die uns beseelt und bestärkt haben“ und hatte für seinen langjährigen Kollegen auch ein Abschiedsgeschenk dabei. Zwar „keinen Blumenstrauß“, wie Moy scherzte, dafür aber eine Erinnerungshilfe – des Alters wegen, sagte er (Birkle ist 60 Jahre alt). Ein Fotoalbum soll die vergangenen elf Jahre für den Ex-Stadtpfarrer mit Text und Bild festhalten.
Verabschiedung aus der Stiftung
Übrigens: Die Verabschiedung in der Stadtpfarrkirche war nicht die erste in diesem Monat, zu der der scheidende Pfarrer geladen war. Schon Anfang August wurde er in einer kleinen, feierlichen Runde aus seiner Funktion als Mitglied der Winfried und Centa Böhm Stiftung verabschiedet.
Markus Lanz, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberland und zugleich Stiftungsvorsitzender sowie Bürgermeister Markus Loth (Stiftungs-Beisitzer) dankten Engelbert Birkle (Stellvertreter) im Namen der Stiftung und der gesamten Stadt für sein langjähriges Engagement. „Stadtpfarrer Birkle war nicht nur ein geistlicher Begleiter für viele Menschen, sondern auch ein verlässlicher Partner in unserer Stiftung. Sein Blick auf die Bedürfnisse der Menschen war uns eine wertvolle Orientierung. Darüber hinaus denke ich zurück an ein sehr angenehmes Miteinander. Es wurden stets alle Entscheidungen im Konsens getroffen“, betonte Markus Lanz.
Auch Bürgermeister Markus Loth würdigte das Wirken des Stadtpfarrers: „Herr Pfarrer Birkle hat unsere Stadt mit Herz und Haltung elf Jahre lang mitgestaltet. Seine Impulse in der Stiftung, die ein unheimlicher Schatz für unsere Stadt ist, waren stets geprägt von Gemeinsinn und Verantwortung.“
Nach dem Ausscheiden von Stadtpfarrer Engelbert Birkle ab Ende August tritt dessen Nachfolger, Paul Igbo, automatisch die Stellvertreter-Stelle im Stiftungs-Gremium an. Engelbert Birkle selbst ist seit 1997 in verschiedenen Kirchenstiftungen tätig und hob die Winfried und Centa Böhm Stiftung lobend hervor: „Hier habe ich gelernt, wie man Stiftungen ordentlich führt.“
In weitere Dankesworte hüllte Bürgermeister Markus Loth seinen jahrelangen, geistlichen Kollegen. So habe Birkle „viel Gutes für uns in Weilheim bewirkt.“ Er sei immer offen für neue Projekte gewesen, wie das ökumenische Christusfest oder die Weilheimer Glaubensfragen, die dieses Jahr ihr 15. Jubiläum feierten (der Kreisbote berichtete). Birkle habe in all den Jahren immer ein offenes Ohr für die Probleme aller gehabt, genauso wie eine unkomplizierte Art, was die Zusammenarbeit mit der Stadt Weilheim anging. Diese betitelte Loth sogar als „hervorragend“, als es um die Unterbringung der Weilheimer Kinder in kirchlichen Kitas ging. „Danke für dein segensreiches Wirken und die Anstöße, die du uns gegeben hast“, schloss Loth schließlich und überreichte Birkle die Goldene Münze der Stadt Weilheim.
Freude in Kaufering
Beim anschließenden „Dämmerschoppen“ auf dem Kirchplatz verabschiedeten sich noch viele Besucher persönlich von ihrem Stadtpfarrer. Für ihn geht es ab 1. September dann nach Kaufering, um dort die Leitung der Pfarreiengemeinschaft zu übernehmen. „Wir sind sehr dankbar, dass er sich nun für unsere Pfarreiengemeinschaft Kaufering entschieden hat und wir freuen uns auf ihn“, heißt es aus Kaufering.
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