Kahlschlag am Speichersee: Darum werden die Bäume gefällt
Auf dem Damm, der zum Speichersee führt, werden bei Aschheim Bäume gerodet. Warum? Das erklärt das Unternehmen Uniper. Auch Maßnahmen gegen Biber sind geplant.
Aschheim – Wer aktuell am südlichen Damm des Speichersees bei Aschheim spazieren geht, der entdeckt dort gefällte Bäume und Ast-Haufen. Mit schwerem Gerät ist das Unternehmen Wurzer Umwelt dort im Auftrag des Kraftwerkbetreibers Uniper tätig. Es geht um „Verkehrssicherungs-Maßnahmen“.
Bereits das dritte Jahr sind die Fachleute von Wurzer am südlichen Damm des Speichersees tätig, der zum System des Mittlere-Isar-Kanals gehört. Immer von Spätherbst bis zum Beginn der Vegetationsperiode, also bis zum 1. März, sorgen sie mit ihren Rodungen für besseren Hochwasserschutz. Die Maßnahmen sind mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt.
Eigentlich müssen in Bayern sämtliche Dämme absolut gehölzfrei sein. Denn sie müssen offiziell alle vier Wochen kontrolliert werden, ob sie Risse oder andere Schäden aufweisen, gar Undichtigkeiten sichtbar sind. Doch in den vergangenen 40 Jahren sind die Dämme mehr und mehr verbuscht, zum Teil wachsen sogar große Bäume direkt am Ufer auf dem Damm. Die immer häufigeren Stürme der vergangenen Jahre führten dazu, dass Bäume umgekippt sind und dabei große Löcher in den Damm gerissen haben. Hinzu kommen die stetig wachsenden Populationen von Biber und Bisamratte, die ihrerseits eigene Dämme in die Kanäle bauen.

Uniper hat daher beschlossen, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Konkret werden und wurden, so teilt das Unternehmen mit, über eine Strecke von insgesamt rund sechs Kilometern in mehreren einzelnen Abschnitten Bäume gefällt, die durch ihr Wurzelwerk die Festigkeit des Damms gefährden. Im Fall von Windwurf brechen die Wurzelteller aus dem Damm aus und schwächen diesen damit empfindlich. Im Sinne der Anlagensicherheit und des Hochwasserschutzes muss der Damm deswegen weitgehend gehölzfrei werden. Dies dient auch der Befahrbarkeit und Einsehbarkeit des Damms, was für regelmäßige Kontrollen notwendig ist.
Der Verkehrssicherungs-Maßnahme vorgelagert waren Begehungen der Strecke durch die Untere Naturschutzbehörde und weitere Fachleuten um artenschutzrechtlichen Aspekte zu berücksichtigen. So wurden laut Uniper unter anderem 25 Bäume identifiziert, die Nisthöhlen beinhalten und dementsprechend nicht gefällt werden dürfen.
Mittel- bis langfristig sollen sich auf den Böschungen hochwertige magere Vegetationstypen etablieren, die einen wertvollen Lebensraum für Reptilien und Insekten darstellen und die Biodiversität erhöhen. Der Damm wird zusätzlich mit Biberschutzmatten versehen, um eine Schädigung des Dammkörpers durch Biberbaue zu verhindern. Insgesamt investiert Uniper am Speichersee für diese Maßnahmen rund 100.000 Euro.
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