Aufgewachsen in einer Scheinwelt - Höher, schneller, naiver – das Lebensbild der Gen Alpha
Wege zu mehr Realismus
Wie aber entkommen wir dieser Spirale? Drei Punkte haben sich in unseren Workshops und Seminaren bewährt, um den Blick auf ein gesundes Maß an Realismus zu lenken:
1. Die Glitzerwelt hinterfragen
Ermutigen Sie Jugendliche, systematisch nach dem „Haken“ bei den scheinbar perfekten Social-Media-Inszenierungen zu suchen: Wo könnte getrickst worden sein? Stimmt der Zeitablauf? Wie glaubwürdig sind Ort und Umstände? Dieser Prozess des Nachfragens schult das kritische Denken und entlarvt den Mythos des mühelosen Erfolgs.
2. Ein Realitäts-Check
Wer ein Vorbild im Netz hat, sollte auch recherchieren, wie dessen Weg aussah. Gab es Misserfolge, Umwege oder lange Lernphasen? Verbleiben viele Influencer im Dunkeln, wenn es um die eigene Geschichte geht? Offene Gespräche über Geld, Arbeit und Risiken wirken dem Glauben entgegen, Erfolg geschehe über Nacht.
3. Eigene Ziele definieren
Viele junge Menschen jagen nur einem abstrakten Ideal von „finanzieller Freiheit“ hinterher. Doch was steckt dahinter? Konkrete Fragen wie „Was will ich wirklich?“, „Wofür brauche ich Geld?“, oder „Welche Werte sind mir wichtig?“ schaffen ein Bewusstsein dafür, dass wahres Glück und echter Erfolg mehr sind als nur schnelle Likes oder Cash auf dem Konto.
4. Mentoren suchen und echte Erfolgsgeschichten kennenlernen
Ermutigen Sie Jugendliche, sich bewusst nach realen Vorbildern umzusehen. Das können UnternehmerInnen, SportlerInnen oder KünstlerInnen aus dem näheren Umfeld sein. In persönlichen Gesprächen oder durch Biografien lässt sich schnell erkennen, welche Phasen des Lernens, Scheiterns und Wiederaufstehens hinter einem Erfolg liegen. Dieser direkte Kontakt zu echten Geschichten schafft ein realistisches Bild von Aufwand und Ausdauer.
5. Bewussten Umgang mit Medien fördern
Gerade wer viel Zeit in sozialen Medien verbringt, sollte regelmäßig Medienpausen einlegen und Angebote kritisch hinterfragen. Das bewusste Auswählen von Inhalten – etwa inspirierende Dokumentationen oder lehrreiche Podcasts statt reiner Glitzerwelt-Inszenierung – unterstützt eine realistischere Perspektive. Zudem lohnt es sich, das eigene Konsumverhalten zu reflektieren: Wann klicke ich nur aus Langeweile weiter und wie fühle ich mich danach? Diese Achtsamkeit wirkt dem Druck durch vermeintlich perfekte Online-Profile entgegen.
Gerade weil die Gen Alpha so stark von digitalen Einflüssen geprägt ist, bieten wir, die Initiative OFFLINE HELDEN, Präventionsworkshops zum Thema Mediensucht und emotionale Stabilität an. In diesen Workshops reflektieren wir gemeinsam mit den Teilnehmenden, welche Gefahren in den sozialen Netzwerken lauern und wie man dem Druck standhält, der durch unrealistische Inszenierungen entsteht. Wir zeigen, wie ein bewusster Umgang mit Smartphone und Co. dabei helfen kann, Stress und Suchtverhalten zu vermeiden.
Natürlich brauchen wir weiterhin Menschen, die etwas bewegen und verändern möchten. Doch wirklicher Fortschritt entsteht aus einer reflektierten Haltung, die sich nicht von falschen Versprechungen und Hochglanz-Träumen täuschen lässt. Wenn wir lernen, die Mechanismen hinter der Scheinwelt zu durchschauen und uns realistische Ziele setzen, haben wir die Chance, wirklich Großes zu leisten – für uns selbst, für unsere Gesellschaft und für die Zukunft.
Für alle Eltern
Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie Ihre Kinder in einer Welt voll digitaler Verlockungen unterstützen können? Dann laden wir Sie ganz herzlich zu unserer Elternsprechstunde ein. In diesem vertraulichen Rahmen besprechen wir individuelle Fragen, tauschen Erfahrungen aus und erarbeiten gemeinsam Strategien, damit Kinder und Jugendliche einen realistischen, selbstbestimmten Blick auf das Leben entwickeln. Wir freuen uns auf Sie!