Innenministerin Faeser verbietet rechtsextremes „Compact“-Magazin: Polizei leitet Durchsuchungen ein

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Bundesinnenministerin Nancy Faeser. (Archivbild) © Michael Kappeler/dpa

Bundesinnenministerin Faeser hat das rechtsextremistische Magazin „Compact“ verboten. Die Polizei durchsucht Räumlichkeiten des Magazins in Brandenburg.

Berlin – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat das vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte „Compact“-Magazin sowie die Conspect Film GmbH verboten. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums durchsuchen Einsatzkräfte seit den frühen Morgenstunden Räumlichkeiten der Organisation sowie Wohnungen führender Akteure, der Geschäftsführung und von Anteilseignern in Brandenburg, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Rechtsextremes Magazin „Compact“ verboten: „Demokratiefeindliche Positionen“

Die Polizei hat in Brandenburg Räumlichkeiten durchsucht, die dem Magazin zugeordnet werden. Reporter beobachteten am Dienstagmorgen (16. Juli), wie Einsatzkräfte in ein Haus in Falkensee eindrangen, dessen Adresse im Impressum des Magazins genannt wird. 

Schon 2022 urteilte der Verfassungsschutz, das von Chefredakteur Jürgen Elsässer geleitete Magazin trage „als multimediales Unternehmen demokratiefeindliche und menschenwürdewidrige Positionen in die Gesellschaft“. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll es in mindestens einem weiteren Bundesland Durchsuchungen gegeben haben.

„Compact“ als rechtsextreme Plattform: Hass und Hetze gegen Migrant:innen

„Compact“ bestand aus einem monatlichen Magazin zusammen mit Sonderheften sowie einem Online-Auftritt und einer täglichen Sendung namens „Compact Der Tag“, die von Montag bis Freitag täglich produziert wurde. Die Auflage des Magazins lag eigenen Angaben zufolge bei 40.000 Exemplaren. Die tägliche Sendung wiederum verfügte über eine große Reichweite. Bis zu 100.000 Klicks erreichten Videos von „Compact Der Tag“ auf YouTube. Bei einzelnen Doku-Formaten stieg diese Zahl sogar bis zu einer Million.

An der Spitze des Magazins steht dabei Chefredakteur Jürgen Elsässer. Das Heft verbreitete immer wieder Hass und Hetze, wobei insbesondere muslimische Migrant:innen ins Visier gerieten. Zudem wurde ebenso die Bundesregierung attackiert und Medien als „Systempresse“ oder „Lügenpresse“ diffamiert. Elsässer richtete sich bei seinen Inhalten nach rechtsextremischen Ideologien wie dem „großen Bevölkerungsaustausch“. Auch Verschwörungsmythen und Reichsbürgerideologien wurden regelmäßig verbreitet.

Zu sehen ist der „Compact“-Chefredakteur außerdem regelmäßig bei rechtsextremistischen Veranstaltungen wie Pegida oder „Zukunft Heimat“, wie die Tagesschau berichtet. Eine enge Verzahnung mit der „Identitären Bewegung“ und ihren führenden Köpfen wie dem Österreicher Martin Sellner ist ebenso der Fall. Auch die Akteure der AfD bekamen oft eine Plattform bei „Compact“. (bb/dpa)

Auch interessant

Kommentare