Daimler weitet offenbar Sparmaßnahmen aus – Stellenabbau und Auslandsverlagerung
Der weltgrößte Lkw-Hersteller Daimler Truck drückt weiter auf die Kostenbremse. Das wird sich vor allem auf dem Heimmarkt in Deutschland bemerkbar machen.
Leinfelden-Echterdingen – Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck hat bereits zu Jahresbeginn ein Effizienzprogramm ausgerufen und Konzernchefin Karin Rådström bestätigte wenig später, dass dieses mit einem Stellenabbau einhergehen wird. Konkret will der weltweit größte Lkw-Bauer mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart (Baden-Württemberg) mit dem Programm „Cost Down Europe“ bis 2026 mindestens eine Milliarde Euro an Kosten einsparen. Über die konkreten Maßnahmen wurde die Belegschaft jüngst informiert; die Sparmaßnahmen sollen aber offenbar noch ausgeweitet werden.
In einem aktuellen Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (faz) betonte Daimler Truck-Finanzchefin Eva Scherer zwar, dass der Konzern nicht in einer Krise stecken würde. Allerdings müssen gerade in Deutschland die Kosten gesenkt werden, was mit einer Ausweitung des Stellenabbaus und auch mit der Verlagerung von Tätigkeiten ins Ausland erreicht werden soll. Auch der geistige Schwesterkonzern Mercedes-Benz hat ein Effizienzprogramm gestartet und bietet den Mitarbeitern hohe Abfindungen, die aber offenbar nicht nur Angebote sind.
Daimler Truck will bestimmte Tätigkeiten fremdvergeben oder ins Ausland verlagern
Wie Eva Scherer im Gespräch mit der faz ausführte, gibt es in Bezug auf die Probleme von Daimler Truck in Deutschland zwei verschiedene Ebenen. Zum einen seien da Tätigkeiten, die der Konzern in Deutschland belassen könne, sofern die Faktorkosten gesenkt werden könnten. Zum anderen gibt es aber auch solche, die langfristig nicht an den deutschen Standorten gehalten werden können. „Diese Tätigkeiten werden wir fremdvergeben oder in andere Regionen auslagern müssen“, machte die Finanzchefin deutlich.
Name | Daimler Truck Holding AG |
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Gründung | 12. April 2021 (aus der Aufspaltung der Daimler AG) |
Sitz | Leinfelden-Echterdingen, Baden-Württemberg |
Branche | Nutzfahrzeuge, Busse |
Mitarbeiter | 102.895 (Ende 2024) |
Umsatz | 54,1 Milliarden Euro (2024) |
Welche Regionen das genau sein könnten, lies Scherer offen, erklärte aber, dass davon sowohl Tätigkeiten in der Produktion, in der Entwicklung, im Vertrieb als auch in der Verwaltung betroffen sein könnten. „Die Belegschaft in der Zentrale wird ebenfalls reduziert, und zwar über alle Funktionen hinweg“, machte sie deutlich. „Wir können nicht die gesamte Welt von Deutschland aus steuern.“ Das klingt nach einem weiteren Stellenabbau, den der Konzern aber aufgrund des Kündigungsschutzes bis 2035 sozial verträglich gestalten müsste.

Daimler Truck lässt Umfang von Stellenabbau offen – will aber keine deutschen Standorte schließen
Wie viele Stellen in Deutschland entfallen werden, lässt der Nutzfahrzeugbauer auch weiterhin offen. „Wir haben interne Pläne, aber das ist jetzt keine Diskussion, die wir in der Öffentlichkeit führen“, erklärte Eva Scherer. Im Gegensatz zu den großen Autozulieferern wie Bosch und ZF, die aktuell sogar an Schließungen in Deutschland nicht vorbeikommen, will Daimler Truck keine deutschen Standorte dichtmachen. Der Konzern betreibt in Deutschland insgesamt fünf Produktionsstandorte, darunter das weltweit größte Lkw-Montagewerk in Wörth am Rhein (Rheinland-Pfalz).