Flache Hundeschnauze verschwindet: So anders sollen Möpse in 10 Jahren aussehen

Während Hunde früher ausschließlich als Haus- oder sogar Nutztiere gehalten wurden, sind sie heute für viele Menschen eine Art optisches Accessoire. Deshalb müssen bestimmte Rassen oft ästhetischen Merkmalen entsprechen, die für die Tiere selbst allerdings gesundheitsschädlich und gefährlich sein können. 

Eine von Wissenschaftlern entwickelte 10-Punkte-Checkliste soll in Großbritannien jetzt jedoch verhindern, dass Tiere aufgrund von Überzüchtung körperliche Leiden davontragen. Das beleuchtet ein Artikel des englische "Telegraph".

Möpse, Bulldoggen und Co.: So sollen sie sich verändern

Das Innate Health Assessment (IHA) soll anhand von zehn Punkten bestimmen, ob ein Hund bei Züchtung negative Folgen davontragen würde. Die Liste umfasst unter anderem die Merle-Farbvariation, faltige Haut, flache Gesichter, Unter- oder Überbiss, keinen Schwanz, verdrehte Beine und verkürzte Beine. Studien zufolge leiden Tiere mit diesen Merkmalen häufiger und von Geburt an unter Schmerzen, Unbehagen und Frustration.

Das 10-Punkte-Programm sei zwar freiwillig, die verantwortliche Forschergruppe erhofft sich allerdings Unterstützung durch die Regierung: Züchter sollen in Zukunft verpflichtet werden, das Programm umzusetzen. Nur wenn beide Elternteile ein Ergebnis von acht Punkten oder mehr erzielen, dürfen in der offiziellen, lizensierten Zucht eingesetzt werden. In Zukunft soll die Hürde in fünf Jahren auf neun Punkte steigen, in einem Jahrzehnt auf zehn Punkte.

Diese Hunde sind besonders häufig betroffen

Laut "Dog-Site.de" sind vor allem englische und französische Bulldoggen sowie Möpse von Qualzucht betroffen, sie leiden häufig unter Atembeschwerden. Doch auch andere Rassen können schwerwiegende gesundheitliche Probleme davontragen. Cocker Spaniel und Collies sind anfällig für Augenerkrankungen oder sogar Blindheit – Labradore, Deutsche Schäferhunde, Rottweiler und Bernhardiner tendieren teils zu Hüftdysplasie, einer schmerzhaften Gelenkerkrankung. 

Auch weitere Rassen wie Dackel, Chihuahuas oder Yorkshire Terrier fallen unter Qualzucht.

Chihuahua
Viele der beliebtesten Hunderassen sind als Qualzucht definiert: Neben Chihuahuas leiden auch Möpse, Bulldoggen, Dackel und Collies häufig unter Problemen. (Symbolbild) Imago

Die Rechtslage bezüglich Zucht: Geklärt, aber undefiniert

Es gibt ein Gesetz, das die Zucht von Hunden mit extremen Anpassungen verbietet, sagt Dr. Dan O'Neill, Professor für Epidemiologie von Begleittieren am Royal Veterinary College und Mitentwickler der 10-Punkte-Checkliste. Aber es wird aufgrund mangelnder Klarheit darüber, was als extrem gilt, nicht durchgesetzt.

Offiziell drohen Züchtern Strafen bis zu 4000 Pfund oder sogar der Verlust der Lizenz, wenn es wahrscheinlich ist, dass Hunde aufgrund ihrer Gesundheit, seiner Gene oder ihres Aussehens ungesunde Nachkommen zeugen. Tatsächliche Sanktionen sind aber selten. "Wir sagen, es geht nicht um die Rasse, sondern um den Hund", so Dr. O'Neill.

Ähnliche Lage in Deutschland

Wie die Tierschutzorganisation Peta erklärt, verbietet § 11b des deutschen Tierschutzgesetzes es, Tieren Merkmale anzuzüchten, unter denen sie leiden. Diese sind wie in Großbritannien allerdings nicht definiert.