Rentenpaket II kommt: Was das Rentenniveau von 48 Prozent für Rentner jetzt bedeutet
Das Rentenpaket II wird nun endlich beschlossen, nachdem die FDP ihre Blockade aufgegeben hat. Was das neue Paket für Rentner bedeutet – und was die Ampel als Nächstes plant.
Berlin – Nach langem Verschieben und internen Streitigkeiten will das Bundeskabinett in der kommenden Woche das Rentenpaket II beschließen. Das bestätigte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Mittwoch (22. Mai). Er hatte zwischenzeitlich mit einem Veto gedroht, um zu hohe Ausgabenwünsche der Ministerien für den Haushalt 2025 zu unterbinden. Mit dem aktuellen Rentenpaket soll bis zum Jahr 2039 festgeschrieben werden, dass das Rentenniveau nicht unter 48 Prozent eines Durchschnittslohns fallen darf. Zudem soll mit dem vor allem von der FDP geforderten Generationenkapital eine Aktienrente eingeführt werden.
Was aber genau bedeutet das Rentenniveau von 48 Prozent für Rentner und Rentnerinnen? Hier ein Überblick.
Rentenniveau bleibt bei 48 Prozent: Was das bedeutet
Das Rentenniveau beschreibt im Wesentlichen den Wert der gesetzlichen Durchschnittsrente verglichen mit den Durchschnittslöhnen der Bevölkerung. Es sagt nicht aus, wie viel Rente eine einzelne Person bekommt, sondern dient lediglich als Richtwert für einen Durchschnittsrentner, der 45 Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt hat. Der Durchschnittslohn wird jedes Jahr vom Statistischem Bundesamt errechnet.
Wenn also von einem Rentenniveau von 48 Prozent die Rede ist, bedeutet das: Ein Rentner, der 45 Jahre lang genau das Durchschnittsgehalt verdient und eingezahlt hat, wird später 48 Prozent seines Lohns als Rente beziehen. Dieser Durchschnittsrentner ist aber fiktiv, da niemand wirklich immer genau den Durchschnitt abbildet.
Das Rentenniveau dient auch dazu, die Entwicklung der Renten mit der Lohnentwicklung zu vergleichen. Wenn das Rentenniveau sinkt, bedeutet das, dass die Renten sich von der restlichen Lohnentwicklung stärker abkoppeln. Das will die Ampel-Regierung mit dem neuen Rentenpaket also verhindern. Das neue Gesetz stellt sicher, dass bis 2039 die Standardrente immer mindestens 48 Prozent des Durchschnittsgehalts der Bevölkerung wert ist.
Rentenpaket II: Die Renten-Pläne der Ampel sichern das Rentenniveau ab
Die Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent kommt der Rentenkasse und dem Bundeshaushalt aber künftig teuer zu stehen. Denn in den nächsten Jahren gehen die geburtenstarken Babyboomer in Rente – dadurch zahlen weniger Menschen in die Rentenversicherung ein, während immer mehr Auszahlungen beziehen. Die Ausgaben der Rentenversicherung erhöhen sich in den kommenden fünfzehn Jahren also deutlich, während die Einnahmen perspektivisch sinken. Das bedeutet eigentlich, dass das Rentenniveau auch sinken muss – doch dieser Entwicklung setzt sich die Ampel mit der neuen Reform entgegen.

Dieses Problem hängt auch mit der Finanzierung der Renten zusammen. Denn die gesetzliche Rente in Deutschland wird über das sogenannte Umlageverfahren finanziert. Heißt: Die arbeitende Bevölkerung zahlt mit ihrem Beitragssatz von 18,6 Prozent in die Rentenkasse ein. Dieses Geld wird dann für die Renten der alternden Bevölkerung genutzt. Wenn aber immer weniger Menschen Beiträge zahlen und gleichzeitig immer mehr Menschen Renten beziehen, muss sich das zwangsläufig auf die Höhe der Renten (also das Rentenniveau) auswirken.
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Ampel arbeitet schon an Rentenpaket III ab Herbst
Außer, die Bundesregierung verpflichtet sich, mehr Geld aus anderen Quellen aufzutreiben. Das hat die Ampel mit dem Rentenpaket II getan: Auf der einen Seite soll der Beitragssatz für die Beitragszahler steigen, auf über 22 Prozent in den kommenden zehn Jahren. Auf der anderen Seite wird der Staat jetzt Geld auf dem Kapitalmarkt anlegen, dessen Renditen (hoffentlich) ab Mitte der 2030er Jahre in die Rentenkasse fließen sollen.
Doch damit nicht alles: Die Bundesregierung will mit einem Rentenpaket III noch weitere Reformen anstoßen. So soll es eine Anpassung der privaten und betrieblichen Altersvorsorge geben, damit mehr Menschen sich auch abseits der gesetzlichen Rente finanziell absichern. Und die Ampel hat sich laut Koalitionsvertrag verpflichtet, Selbständige in die Rentenversicherung aufzunehmen – auch hier mit dem Ziel, die Einnahmequellen der Rentenkasse zu erweitern.
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