In Neufahrn findet ein Turnier des FC Diabetes statt, das es so noch nie gegeben hat. Fast 100 Kinder mit der Zuckerkrankheit aus vier Nationen kicken hier miteinander.
Neufahrn – „Die Kinder tragen das Trikot des FC Diabetes mit einer Selbstverständlichkeit und mit einem Stolz, das ist schön zu sehen“, sagt Angela von Müffling-Tietscher. Die Neufahrnerin, die nun in Freising wohnt, ist eine von drei Vorständen beim FC Diabetes, einem in ganz Deutschland agierenden, noch jungen Verein. Er veranstaltet nun beim FC Neufahrn wieder ein Fußballturnier – eines, das noch größer und internationaler ist als das vom Juni (wir berichteten).
Angela von Müffling-Tietschers 14-Jähriger Sohn hat selbst Diabetes Typ 1 und spielt für sein Leben gerne Fußball, aktuell in der C-Jugend des SV Vötting. Nicht alle der 45 aktiven Kinder und Jugendlichen des 135 Mitglieder zählenden Vereins spielen in einem weiteren Fußballverein, viele kicken auch einfach nur gerne auf dem Schulhof. „Beim FC Diabetes sind sie mit ihrer Erkrankung keine Ausnahme. Da ist es normal, wenn das Blutzucker-Messgerät piepst oder mal jemand wegen Unterzucker vom Platz muss“, erklärt die Mutter. So auch am Samstag, 26. Oktober, in Neufahrn.
90 Spieler mit Diabetes beim Turnier
So findet beim FC Neufahrn Deutschlands erstes internationales Fußballturnier nur für Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1 statt, das „K1ck Without Limits“. „Kicken ohne Limits, also Sport trotz Diabetes, weil die Krankheit kein Hindernis ist. Aber auch keine Limits bei den Ländergrenzen“, erklärt von Müffling-Tietschers das Motto. Etwa 90 Spieler zwischen sechs und 18 Jahren aus Polen, Ungarn, Schweden und Deutschland treffen nämlich an diesem Tag aufeinander. Am Vormittag spielen in der Halle die Länder-Teams gegeneinander, am Nachmittag wird dann international gemischt gegeneinander gespielt. „Die Teams werden nach Altersgruppen zusammengelost“, erklärt von Müffling-Tietschers.
Vorbild für diese Veranstaltung ist ein jährlich stattfindendes Fußballturnier für Kinder mit Diabetes in Polen, zu dem viele FC Diabetes-Mitglieder jedes Jahr fahren. „Wir wollten auch einmal so etwas organisieren und die Polen zu uns einladen“, erzählt Müffling-Tietschers. „Wir fanden nur schade, dass die Teams der unterschiedlichen Länder so wenig miteinander in Kontakt kommen, weshalb wir mit den international gemischten Teams die internationale Verständigung stärken wollen.“ Zuschauer sind beim Turnier natürlich gerne gesehen, für Verpflegung auf Spendenbasis ist gesorgt.
Rund um das Turnier findet am gesamten Wochenende, vom 25. bis 27. Oktober, ein Rahmenprogramm statt, auch für die Eltern und Geschwister, die die Kicker begleiten. So stehen am Freitag bereits Trainings an, am Sonntag können alle die Allianz-Arena besichtigen. Denn Ziele des Vereins sind unter anderem der Austausch und Vernetzung untereinander, also zu zeigen, dass die Buben und Mädchen mit ihrer Krankheit nicht allein sind, aber auch, um Eltern Hilfestellungen anzubieten.
Guten Partnerverein gefunden
„Es waren viele hundert Stunden ehrenamtliches Engagement, welche bisher in das Turnier geflossen sind“, weiß die Vorsitzende des FC Diabetes. Sie ist froh, mit dem FC Neufahrn einen Verein gefunden zu haben, der sie mit offenen Armen empfängt. „Mit dem FC Neufahrn haben wir einen guten Partnerverein gefunden, der uns wirklich sehr unterstützt“, freut sich die Vorsitzende. Auch die Gäste konnten gut in einem Hotel in Hallbergmoos untergebracht werden, und das alles in einer kurzen Vorbereitungszeit von nicht mal einem halben Jahr. Es soll nicht das letzte Turnier dieser Größenordnung gewesen sein.
Langfristiges Ziel des FC Diabetes ist es, in jeder Altersklasse Mannschaften bilden zu können, vielleicht eine Mädchenmannschaft aufzustellen und beim nächsten großen Turnier möglicherweise noch mehr Nationen zu versammeln. Weitere Informationen und Kontakt zum Verein gibt es unter www.fcdiabetes.de.