Sternexplosion erwartet – Astronom berechnet genauen Zeitpunkt

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Astronomen erwarten eine Nova – eine Sternexplosion – im Sternbild Corona Borealis. Der genaue Zeitpunkt bleibt ungewiss – ein Forscher wagt eine Prognose.

München – Astronomie-Experten erwarten seit geraumer Zeit ein außergewöhnliches Ereignis am Himmel: Im Sternbild Corona Borealis soll eine sogenannte wiederkehrende Nova auftreten. Für Beobachter wird dies vor allem durch ein Phänomen sichtbar: Ein „neuer Stern“ wird in dem kleinen, unscheinbaren Sternbild kurzzeitig erscheinen und dann wieder verschwinden. Der Stern ist jedoch nicht wirklich neu: er ist immer da, leuchtet aber normalerweise so schwach, dass er mit bloßem Auge unsichtbar bleibt.

Die Frage aller Fragen: Wann explodiert der Stern T CrB und wird zur Nova?

Es handelt sich genau genommen nicht nur um einen Stern, sondern um ein Doppelsternsystem, bestehend aus einem roten Riesen und einem weißen Zwerg. Die beiden umkreisen sich in einem engen Orbit mit einer Umlaufzeit von etwa 228 Tagen. Der rote Riese verliert dabei Materie, die der weiße Zwerg aufnimmt. Sobald eine kritische Masse erreicht ist, beginnen auf dem weißen Zwerg Fusionsprozesse, die auf der Erde als plötzlicher Helligkeitsausbruch sichtbar werden. Der Stern bleibt hell und mit bloßem Auge sichtbar, bis die zusätzliche Materie verbraucht ist. Dann verliert er wieder an Helligkeit und kehrt zu seiner normalen Leuchtkraft zurück.

Eine Nova entsteht, wenn auf der Oberfläche eines weißen Zwergsterns (links) eine thermonukleare Zündung erfolgt. Im Fall von T CrB entsteht diese durch einen sehr nahen roten Riesen. (Künstlerische Darstellung) © NASA’s Goddard Space Flight Center

Dieses Phänomen tritt ungefähr alle 80 Jahre auf, weshalb die Nova als „wiederkehrend“ bezeichnet wird. Zuletzt wurde das Phänomen im Sternbild Corona Borealis im Mai 1866 und im Februar 1946 beobachtet. Da der Stern sich in den vergangenen Monaten zeitweise ähnlich verhielt wie vor der letzten bekannten Nova, vermuteten Experten, dass die nächste Explosion bereits 2024 stattfinden könnte. Bislang zeigt sich der Stern T CrB jedoch unauffällig am Nachthimmel. Eine genaue Vorhersage des Explosionszeitpunkts ist schwierig, doch ein Experte kann erläutern, warum dies so ist.

Forscher prognostiziert, wann die Nova von T CrB auftritt – Termin ist sehr bald

Ein anderer Forscher hat dennoch den Versuch unternommen, den nächsten Ausbruch zu prognostizieren. Jean Schneider analysiert in einem wissenschaftlichen Kommentar für die American Astronomical Society die früheren Ausbruchsdaten und die Umlaufbahn des Doppelsternsystems. Er stellte fest: „Wenn man sich die Daten der vergangenen Ausbrüche genauer ansieht, stellt man fest, dass die Zeitabstände der aufeinander folgenden Ereignisse ein ganzzahliges Vielfaches der Umlaufzeit sind.“

Im Sternbild Corona Borealis (Nördliche Krone) soll im Jahr 2024 eine Nova zu sehen sein. (Künstlerische Darstellung)
Im Sternbild Corona Borealis (Nördliche Krone) soll eine Nova zu sehen sein. (Künstlerische Darstellung) © imago images/YAY Images

Auf dieser Grundlage schlussfolgert er: „Durch Extrapolation der empirischen Tatsache, dass die letzten T CrB-Ausbrüche durch ein ganzzahliges Vielfaches der Umlaufzeit von 228 Tagen getrennt waren, sollte der nächste Ausbruch am 27. März 2025, 10. November 2025, 25. Juni 2026 oder 8. Februar 2027 stattfinden.“ Schneider weist jedoch darauf hin, dass dieser Ansatz „keine physikalische Hypothese“ darstellt. Er appelliert an die Astronomie-Community: „Ich fordere die Beobachter auf, diesbezüglich wachsam zu sein, da eine externe Störung auftreten könnte, und die Lichtkurve des Sterns weiterhin zu beobachten.“ (tab)

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