„Meisterschaft ist eine Riesen-Sache für Leverkusen“
Khaled Narey ist wohl jedem Fan der deutschen 2. Bundesliga ein Begriff. Mittlerweile misst sich der Deutsch-Togolese mit Cristiano Ronaldo & Co. in Saudi-Arabien.
Saihat - Khaley Narey ist wohl jedem Fan der deutschen 2. Bundesliga ein Begriff. Der Rechtsaußen spielte für Paderborn, Greuther Fürth, den Hamburger SV und Fortuna Düsseldorf. Nach einer Saison in Griechenland bei PAOK Saloniki wechselte der Deutsch-Togolese zu Al-Khaleej nach Saudi-Arabien. Dort misst sich Narey mit Superstars wie Cristiano Ronaldo (Al-Nassr), Karim Benzema (Al-Ittihad) oder Neymar (Al-Hilal). Im Interview mit der tz spricht der 29-Jährige über seine Erfahrungen in der Wüste.
Herr Narey, was hat Sie am meisten gereizt bei Ihrem Wechsel nach Saudi-Arabien?
Ich finde, der Schritt war richtig, weil die Liga sehr interessant ist. Sehr gute Spieler sind hier. Das ist auf jeden Fall eine gute Herausforderung, man spielt gegen große Persönlichkeiten. Auch das Land versucht, die Liga zu pushen und viele Spieler hierhin zu bringen. Und deswegen war das die größte Motivation, hierhin zu kommen.
Aktuell sind Sie mit Al-Khaleej auf Platz elf der Saudi Pro League. Zufrieden?
Ich denke, wir spielen eine sehr gute Saison. Am Anfang war das Ziel der Klassenerhalt. Das haben wir übertroffen, wir sind ganz gesichert im Mittelfeld und versuchen uns, Spiel für Spiel zu verbessern. Ich denke, das Ziel ist jetzt, unter die ersten Zehn zu kommen. Damit sind wir auch sehr zufrieden.
Es ist sehr interessant, gegen solche Spieler zu spielen, die man von kleinauf übers Fernsehen verfolgt hat.
Am vergangenen Samstag hat Ihre Mannschaft mit 0:1 gegen die mit Stars bestückte Mannschaft von Al-Nassr verloren. Wie ist es, sich mit Cristiano Ronaldo & Co. zu messen?
Es ist sehr interessant, gegen solche Spieler zu spielen, die man von kleinauf übers Fernsehen verfolgt hat. Jetzt mit denen auf dem Platz zu stehen, ist eine Super-Sache. Dieses Mal haben wir leider unglücklich verloren. Das ist aber eine Situation, die man mitnimmt für die Zukunft, auf jeden Fall sehr toll.
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Sie sind Moslem. Welche Rolle spielt Ihr Glauben in Ihrem Leben?
Eine sehr große Rolle. Ich wurde islamisch erzogen, meine Familie ist muslimisch. Deswegen ist es in einem Land wie Saudi-Arabien einfacher, den Glauben auch auszuleben.
Ramadan ist der Fastenmonat im Islam, von Sonnenaufgang bis -untergang sollte man beispielsweise auf Essen und Trinken verzichten. Wie ist es währenddessen Fußball zu spielen?
Das ganze Land passt sich dem Ramadan an. Die Trainingseinheiten sind sehr spät, die Mannschaft isst zusammen. Damit fällt das Fasten auf jeden Fall leichter, weil man das Gefühl von Gemeinsamkeit hat, alle ziehen an einem Strang. Deswegen erleichtert das einiges.
Im vergangenen September sind Sie gemeinsam mit Ihrer Mutter nach Mekka gepilgert. Ein Foto davon haben Sie auch auf Instagram geteilt.
Das war wunderschön. Meine Mutter ist in der zweiten Woche nach Saudi gekommen. Für uns als gläubige Muslime ist es was Besonderes, gemeinsam als Mutter und Sohn nach Mekka zu fahren. Sie hat sehr gefreut. Ich habe ihr damit auch einen kleinen Wunsch erfüllt. Deswegen war das eine super Erfahrung.
Robert Bauer von Al-Tai war gläubiger Christ und ist mittlerweile zum Islam konvertiert. Freut Sie das?
Jeder trifft eine solche Entscheidung für sich. Vielleicht hat ihm das hier so sehr gefallen, vielleicht hat er viele muslimische Freunde, die ihn dazu gebracht oder Tipps gegeben haben. Als Muslim freue ich mich, wenn Leute unserer Religion beitreten. Ich wünsche ihm alles Gute.
Haben Sie in Saudi-Arabien Kontakt zu weiteren deutschen Spielern? Gibt es eine Art deutsche Community?
Alexander Hack von Al-Qadsiah wohnt auch in meinem Komplex. Ich habe ihn das ein oder andere Mal gesehen. Ich habe nicht so einen engen Draht zu ihm, aber ich freue mich natürlich, wenn man hier deutsche Kontakte hat.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit in Saudi-Arabien?
Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie, ich habe zwei Töchter, die hier auch zur Schule gehen. Wir leben hier in einem sehr schönen Compound. Wir haben viel Freizeit, sind oft am Strand. Die genießen das hier.
Sie haben von 2010 bis 2014 im Nachwuchs von Bayer Leverkusen gespielt. Haben Sie den Meistertitel Ihres Ex-Clubs gefeiert?
Ja, auf jeden Fall. Das ist eine Riesen-Sache. Die sind bis heute ungeschlagen. Eine Riesen-Saison, die die spielen. Ich habe in der Jugend dort gespielt. Ich freue mich auf jeden Fall. Meine Eltern leben bis heute in Leverkusen und deshalb hatten wir allen Grund zur Freude.
Saudi-Arabien wird aller Voraussicht nach die Weltmeisterschaft 2034 austragen. Trauen Sie dem Königreich ein solches Mega-Event zu?
Ich freue mich sehr für das Land. Sie haben viel investiert, um so eine WM zu bekommen. Ich glaube, das steht jetzt auch schon fest. Das ist eine Riesensache für das Land. Ich glaube, bis dahin wird noch sehr viel passieren und dann werden wir auf jeden Fall eine sehr gute WM erleben.
Im November haben Sie Ihr Nationalmannschaftdebüt für Togo gegen den Sudan gegeben. Was war das für ein Gefühl?
Das war eine Riesensache. Ich hätte schon vor Jahren für Togo spielen können, aber ich fand, jetzt war der richtige Zeitpunkt dafür. Ich habe mich jetzt dazu entschieden, auch mit dem Wechsel nach Saudi. Deswegen habe ich mich gefreut. Es ist ein Riesengefühl für das Land zu spielen. Sehr, sehr große Emotionen, sehr sehr schön. Interview: Philipp Kessler