Für Meloni-Bündnis: Deutscher Museumschef will linke Regierung in Florenz ablösen
Ein Deutsch-Italiener will für das rechte Bündnis von Italiens Ministerpräsidentin Meloni als Bürgermeister kandidieren. Seine Kandidatur ist ungewöhnlich.
Florenz – Der langjährige Museumsdirektor der Uffizien in Florenz, Eike Schmidt, will Bürgermeister der italienischen Großstadt in der Toskana werden. Der Deutsch-Italiener kündigte am Samstag nach monatelangen Spekulationen seine Kandidatur für die Wahl im Juni an. Der 56-Jährige geht für das Mitte-Rechts-Lager von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ins Rennen. Derzeit wird die 360.000-Einwohner-Stadt von der Linken regiert. Nach den Umfragen könnte es aber zu einem Wechsel kommen.
Deutscher will für Meloni-Partei Bürgermeister von Floren werden: „Ungewöhnlicher Kandidat“
Schmidt war von 2015 bis Ende vergangenen Jahres Direktor der Uffizien, einem der meistbesuchten Museen der Welt, konnte dann aber nicht mehr verlängern. Daraufhin wechselte der studierte Kunsthistoriker in der gleichen Funktion ans Nationalmuseum nach Neapel.

Schmidt bezeichnete sich in einem Gespräch mit La Repubblica–Florenz als einen „aristotelischen Zentristen“, als „Demokrat“ und als „Antifaschist“. Diese Beschreibung trifft auf einen Kandidaten der Fratelli d’Italiai allerdings selten zu. „Er ist ein ungewöhnlicher Kandidat in Bezug auf die Koalition, die ihn unterstützen würde“, sagte Alessandro Chiaramonte, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Florenz, der New York Times.
Florenz: Deutscher Museumsdirektor kandidiert für Bürgermeisterwahl
Die typischen Wähler würden eher nicht für „einen polyglotten Mann der Kultur“ wie Schmidt stimmen, fügte er hinzu. Doch „genau das könnte die unentschlossenen und zentristischen Wähler ansprechen“, erklärte Chiaramonte. Der gebürtige Freiburger ist mit einer Italienerin verheiratet und hat seit vergangenem Jahr auch die italienische Staatsbürgerschaft. Zu seinen früheren Stationen gehören auch Museen in Washington und Los Angeles. An der Humboldt-Universität in Berlin hat er eine Honorarprofessur.
Die Parteivorsitzende der post-faschistischen Fratelli d‘ Italia, die sich selbst als „Ministerpräsident“ und „Mann des Jahres“ bezeichnet, wird im Juli vor Gericht stehen. Sie klagt gegen zwei Männer, die Pornovideos mit ihrem Gesicht veröffentlichten. (vk/dpa)