Trump-Film sorgt für Wirbel: Ex-Präsident wütet – „Falsch und niveaulos“
Der Film „The Apprentice“ von Ali Abbasi kommt pünktlich zum Endspurt der US-Präsidentschaftswahl in die Kinos. Größter Kritiker ist Trump selbst.
New York – Der Film „The Apprentice“ (zu Deutsch der Lehrling) der den Aufstieg des späteren Präsidenten Donald Trump zum reichen New Yorker Geschäftsmann thematisiert, feierte erst vor wenigen Tagen in den US-Kinos Premiere. Besonders Trump selbst ist von dem Kinostreifen aber alles andere als begeistert. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social schrieb Trump: „Ein Falscher und niveauloser Film über mich, der ‚The Apprentice‘ heißt (haben sie überhaupt das Recht, diesen Namen ohne Genehmigung zu verwenden?), wird hoffentlich ‚floppen‘“.
Es handle sich um ein „billiges, diffamierendes und politisch widerliches Hetzprojekt“, das kurz vor der Präsidentschaftswahl 2024 ins Leben gerufen wurde, um der „größten politischen Bewegung in der Geschichte des Landes“ zu schaden, so der republikanische Präsidentschaftskandidat weiter.
Wirbel schon vor Veröffentlichung: Keine Hollywood-Filmgesellschaft wollte Trump-Film zeigen
Der Streifen hat schon vor Erscheinen für einigen Wirbel gesorgt - keine der großen Hollywood-Filmgesellschaften wollte den Film veröffentlichen, stattdessen wird er nun von der unabhängigen Produktionsfirma Briarcliff Entertainment in rund 1700 Kinos in Nordamerika gezeigt.

Bei der Premiere letzte Woche in New York sagte Produzent James Shani, diesen Film herauszubringen sei „besonders schwierig“ gewesen. Allein Briarcliff habe „die Eier gehabt“, dies zu tun. „Ich finde es interessant, dass die Leute denken, der Film sei umstritten“, sagte der dänisch-iranische Regisseur Ali Abbasi bei der Premiere. „Immerhin reden wir über eine Person, die in einem Zivilverfahren wegen eines sexuellen Angriffs verurteilt wurde.“
„The Apprentice“, erzählt die Geschichte vom Aufstieg Trumps zum Immobilienmilliardär im New York der 70er und 80er Jahre. In einer Szene des Films vergewaltigt Trump seine erste Ehefrau Ivana. Tatsächlich hatten die Vergewaltigungsvorwürfe im wirklichen Leben Trumps im Scheidungsprozess eine Rolle gespielt; Ivana Trump hatte diese allerdings später zurückgenommen.
Trump wettert über Darstellung seiner verstorbenen Ex-Frau Ivana: Beziehung sei immer „großartig“ gewesen
Speziell über die Darstellung seiner Beziehung zu seiner ersten Frau, der verstorbenen Ivana Trump, der Mutter seiner drei ältesten Kinder beschwert sich Trump. „Meine frühere Frau Ivana war eine freundliche und wundervolle Person und ich hatte bis zu ihrem Tod eine großartige Beziehung zu ihr“, sagte er.
Bei seiner Präsentation im Mai beim Festival Cannes hatte der Film wütende Reaktionen im Trump-Lager ausgelöst. Ein Sprecher von Trumps Team sprach von „böswilliger Verleumdung“ und kündigte eine Klage an, „um den offensichtlich falschen Behauptungen dieser Pseudo-Filmemacher entgegenzuwirken“.
Trump wird in weiteren Szenen des Films in wenig schmeichelhaften Umständen gezeigt, etwa bei Schönheitsoperationen, um seinen Haarausfall zu kaschieren. Zu sehen ist auch, wie er als junger Immobilienmakler von einem Mentor gefördert wird, dessen Motto er sich fortan zu eigen macht: „Alles leugnen und immer angreifen.“
Die Rolle des New Yorker Geschäftsmann: US-Schauspieler Sebastian Stan spielt Trump
Gespielt wird Trump von dem 42-jährigen US-Schauspieler Sebastian Stan. Der Film zeige, wie „jeder, der in Amerika aufwächst“, von einer Gesellschaft, die Gier, Grausamkeit und Ehrgeiz belohne, korrumpiert werden könne, wie Stan in einem Interview der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Um sich auf die delikate Rolle des Trumps vorzubereiten, hat der Schauspieler Stan einiges auf sich genommen. Zum einen legte er zwischenzeitlich einige Kilo zu, zum anderen konsumierte er sämtliche Bild- und Tonaufnahmen der 70er und 80er Jahre von dem New Yorker Geschäftsmann - „nonstop“, am Steuer, beim Einkaufen und selbst „im Badezimmer“, wie Stan sagte.
„The Apprentice“ benannt nach der einst von Trump moderierten Reality-TV-Show, erscheint drei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November. Der Republikaner, der von 2017 bis 2021 das Präsidentenamt innehatte, stellt sich zum dritten Mal zur Wahl (bg/dpa).