Lösungen für Kieferschmerzen - Welche Behandlungsmethoden helfen bei CMD?
Welche Rolle spielt die Schienentherapie bei CMD?
Die Schienentherapie ist eine der grundlegenden Behandlungsmethoden bei Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD). Individuell angefertigte Aufbissschienen sollen die Bisslage korrigieren und Beschwerden lindern. Diese Schienen gibt es in verschiedenen Ausführungen, wie z.B. die Michigan-Schiene, den Aqualizer oder die Bruxane, und sie werden je nach Symptomatik und individuellen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten angepasst. Die Schiene sollte, je nach Ausprägung des Press- oder Knirschverhaltens, nachts oder sowohl tagsüber als auch nachts getragen werden, um eine kontinuierliche Entlastung des Kauapparates zu gewährleisten.
Was leisten prothetische und kieferorthopädische Maßnahmen bei CMD?
Neben der Schienentherapie können auch prothetische oder kieferorthopädische Maßnahmen erforderlich sein. Diese zielen darauf ab, die Bisslage dauerhaft zu korrigieren und damit die Ursachen der CMD direkt anzugehen. Dazu kann das Einsetzen von Zahnersatz wie Keramikonlays oder Kronen gehören. Auch kieferorthopädische Maßnahmen können Fehlstellungen der Zähne korrigieren und sich positiv auf die CMD auswirken.
Diese Behandlungsmethoden erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Zahnärzt:innen und Kieferorthopäd:innen. Sie sind oft Teil eines langfristigen Therapieplans und können in einigen Fällen auch den Einsatz von langfristigen kieferorthopädischen Apparaturen beinhalten. Der Fortschritt dieser Behandlungen wird regelmäßig überwacht und die therapeutischen Maßnahmen entsprechend angepasst.
Wie können Physiotherapie und Osteopathie CMD-Symptome lindern?
Ergänzend zur Schienentherapie und eventuellen prothetischen Versorgungen wird häufig eine begleitende Physiotherapie oder Osteopathie empfohlen, um die Symptome der CMD zu lindern. Diese Therapieformen konzentrieren sich auf die Entspannung der Muskulatur, die Mobilisation des Gelenks bei Bewegungseinschränkungen oder auf die im Kiefer befindliche Bandscheibe (Diskus). Ziel ist es, die Funktion des Kiefergelenks zu verbessern und Schmerzen zu reduzieren.
Die Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizin und Physiotherapie spielt dabei eine entscheidende Rolle. Physiotherapeut:innen arbeiten oft eng mit den behandelnden Zahnärzt:innen zusammen, um einen Therapieplan zu entwickeln, der auf die spezifischen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zugeschnitten ist. Auch der Zeitpunkt der Anpassung einer Schiene kann mit der therapeutischen Behandlung abgestimmt werden. Ein solcher Ansatz kann dazu beitragen, CMD-Symptome effektiv zu behandeln und langfristige Verbesserungen zu erzielen.
Kann Botox bei CMD helfen?
In bestimmten Fällen von CMD, insbesondere bei starken Muskelverspannungen, kann Botulinumtoxin – auch als Botox bekannt – helfen. Botox wird gezielt in die betroffene Muskulatur injiziert und führt zu einer vorübergehenden Lähmung der überaktiven Muskelpartien. Dies kann zu einer Verringerung der Muskelspannung und damit zu einer Entlastung des Kiefergelenks und einer Linderung der CMD-Symptomatik führen. Die Wirkung von Botulinumtoxin ist zeitlich begrenzt, sodass in regelmäßigen Abständen Nachbehandlungen notwendig werden können.
Wann ist eine chirurgische Behandlung von CMD notwendig?
In schweren Fällen von CMD, bei denen konservative Therapiemethoden keine ausreichende Linderung bieten, kann eine operative Behandlung notwendig werden. Operative Eingriffe am Kiefergelenk reichen von minimal-invasiven Techniken wie der Arthroskopie bis hin zu offenen chirurgischen Verfahren bei schweren strukturellen Problemen des Kiefergelenks. Solche Eingriffe werden in der Regel von spezialisierten Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurginnen und -chirurgen durchgeführt.
Da die Entscheidung für eine Operation sorgfältig abgewogen werden muss, werden Vor- und Nachteile, Risiken und Erfolgsaussichten mit den Betroffenen ausführlich besprochen. Die postoperative Nachsorge, einschließlich Rehabilitation und gegebenenfalls weiterer Anpassungen der bisherigen Therapie, ist integraler Bestandteil der operativen Behandlung der CMD.
Wie können psychotherapeutische Verfahren und medikamentöse Behandlung CMD ergänzen?
Neben den rein körperlichen Behandlungen spielen auch psychotherapeutische Verfahren eine wichtige Rolle bei der Behandlung von CMD. Psychische Belastungen und Stress können sowohl Auslöser als auch Verstärker der CMD-Symptomatik sein. Daher können psychotherapeutische Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie oder Entspannungstechniken hilfreich sein, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und besser mit den Schmerzen umgehen zu können.
Ergänzend können auch medikamentöse Therapien eingesetzt werden. Diese bestehen in der Regel in der Verordnung von Schmerzmitteln oder Entzündungshemmern zur akuten Schmerzlinderung. Auch Muskelrelaxantien können eingesetzt werden, um Verspannungen im Bereich des Kauapparates zu reduzieren. Die medikamentöse Therapie sollte immer in Kombination mit anderen Behandlungsansätzen erfolgen und individuell auf die Patientinnen und Patienten abgestimmt werden.
Wie sieht die Langzeitbehandlung und Prognose bei CMD aus?
Die Behandlung von CMD ist ein kontinuierlicher Prozess, der eine langfristige Betreuung und regelmäßige Nachsorge erfordert. Es ist wichtig, dass die Betroffenen eng mit ihren Behandlerinnen und Behandlern zusammenarbeiten, um den Therapieerfolg zu sichern und notwendige Anpassungen vorzunehmen.
In den meisten Fällen ist die Prognose für CMD-Betroffene günstig und es kann durch eine gezielte Kombinationstherapie eine deutliche Linderung der Beschwerden bis hin zur Beschwerdefreiheit erreicht werden. Allerdings ist eine individuell angepasste Behandlung von zentraler Bedeutung, um den größtmöglichen Therapieerfolg zu gewährleisten. Zumeist ist eine konservative Therapie ausreichend und operative Eingriffe sind nur in bestimmten Fällen notwendig.
Über Benjamin Munsch
Benjamin Munsch ist selbstständiger Physiotherapeut und Gründer der Praxis ModernPhysio im Rhein-Hunsrück. Seine fundierte Ausbildung absolvierte er in Neuwied und absolvierte das Studium zum B.Sc s in den Niederlanden. Neben seiner praktischen Tätigkeit unterrichtet er an Physiotherapieschulen angehende Therapeuten und hat zahlreiche Fortbildungen für bereits ausgebildete Fachkräfte durchgeführt. Darüber hinaus ist er als Autor tätig.
Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas CMD sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren. Nur eine qualifizierte medizinische Fachkraft kann eine fundierte Diagnose stellen und die geeignete Behandlung für Ihre spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse empfehlen.