Weltweite Zunahme um 85 Prozent bis 2040 - Immer mehr Todesfälle durch Prostatakrebs – welche Symptome es gibt

Etwa 65.000 Männer in Deutschland erkranken jährlich neu an Prostatakrebs. Damit ist es die häufigste Krebsform bei Männern hierzulande. Deutschland ist damit nicht allein. Das Fachmagazin „The Lancet“ berichtet von insgesamt 112 Ländern, in denen Männer am häufigsten an Prostatakrebs erkranken.

Ein Bericht der „The Lancet Commission“ legt nun eine alarmierende Entwicklung offen. Demnach soll sich die Zahl der jährlichen Prostatakrebs-Erkrankungen bis 2040 mehr als verdoppeln und auf 2,9 Millionen steigen. Davon ausgehend prognostizieren die Wissenschaftler auch einen Anstieg der Prostatakrebs-Todesfälle von 375.000 auf 700.000 – also um 85 Prozent.

Zahl der Prostatakrebs-Fälle soll sich bis 2040 weltweit verdoppeln

Insbesondere in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen werden die Fallzahlen und Sterblichkeitsrate voraussichtlich steigen. Zu den Ländern mit niedrigem Einkommen zählen vor allem afrikanische Staaten wie Niger, Senegal oder Somalia. Als Nationen mit mittlerem Einkommen gelten im europäischen Kontext zum Beispiel Albanien, Bulgarien und Moldau.

Auf Länder mit hohem Einkommen, darunter viele westeuropäische Nationen wie Deutschland, aber auch beispielsweise Tschechien, Ungarn und Griechenland, lässt sich die Prognose hingegen nur bedingt übertragen. Auf Grund des demographischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung werden zwar auch in diesen Staaten die Fallzahlen steigen. Allerdings sind die Prostatakrebs-Todesfälle seit Mitte der 1990er-Jahre rückläufig.

Frühzeitige Erkennung von Prostatakrebs erhöht die Heilungschancen

„Das Problem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen ist, dass hier die späte Diagnose von Prostatakrebs die Norm ist“, sagt James N’Dow, Professor und Vorsitzender des Lehrstuhls für urologische Chirurgie an der Universität Aberdeen (Schottland), der an dem „Lancet“-Bericht beteiligt war, in einer Pressemitteilung der Institution.

Häufig werde der Prostatakrebs bei Männern aus diesen Ländern erst dann diagnostiziert, wenn er bereits in andere Regionen des Körpers gestreut und Metastasen – häufig in den Knochen – gebildet habe. Die Heilungschancen bei derart fortgeschrittenem Prostatakrebs seien oftmals schlecht. Eine frühe Diagnose verbessere wie bei den meisten Krebsarten die Prognose und die Ergebnisse der Behandlung.

Der Experte plädiert für bessere Früherkennungs- und Diagnostiksysteme in den entsprechenden Ländern. Außerdem betont N’Dow: „Verbesserte Öffentlichkeitsarbeit ist von Nöten, um die Menschen besser über die Hauptsymptome, auf die sie achten müssen, zu informieren und über die nächsten Schritte aufzuklären.“

Welche Symptome auf eine Prostatakrebs-Erkrankung hinweisen können

Folgende Symptome können auf eine Prostatakrebs-Erkrankung hindeuten, insbesondere dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum auftreten.

1. Probleme beim Wasserlassen

Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase. Verändert sich ihre Form, kann sich das auf den Toilettengang auswirken. Mögliche Beschwerden sind:

  • Schwierigkeiten, mit dem Wasserlassen zu beginnen
  • schwacher Harnstrahl
  • Wasserlassen dauert ungewöhnlich lange
  • Urin tropft aus der Harnröhre nach
  • Blase entleert sich nicht vollständig
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang, auch in der Nacht

Grund dafür könnte ein Krebstumor sein, der auf die Harnröhre drückt. Häufiger ist aber eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die meist harmlos ist. In beiden Fällen sollten Sie jedoch zum Arzt gehen und die Ursache abklären lassen.

2. Blut oder Verfärbungen im Urin

Auch Blut oder auffällige Verfärbungen im Urin oder der Samenflüssigkeit sollten Männer mit einem Arzt besprechen. Diese Veränderungen können auf eine Entzündung oder Infektion hindeuten, aber auch auf einen Tumor.

3. Probleme beim Geschlechtsverkehr

Eine Veränderung der Prostata kann sich auch beim Geschlechtsverkehr bemerkbar machen:

  • Erektionsstörungen
  • Schmerzen bei der Erektion
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Wenn diese Probleme über einen längeren Zeitraum auftreten sollten Sie einen Arzt konsultieren. Denn: „Schmerzen verursacht ein Prostatakarzinom meist erst, wenn sich Tumorzellen über das Organ hinaus ausgebreitet haben“, erklärt der Deutsche Krebsinformationsdienst (DKFZ).

Risikofaktoren

Bestimmte Aspekte können die Entstehung von Prostatakrebs beeinflussen. Dazu zählen laut DKFZ:

  • Alter
  • familiäre Vorbelastung
  • Ethnie (dunkelhäutige Männer erkranken häufiger als hellhäutige Männer an Prostatakrebs)

Zu lebens­stilbezogenen Risikofaktoren gibt es wenig gesicherte Erkenntnisse. Der World Cancer Research Fund legt in einem Bericht nahe, dass

  • Fettleibigkeit
  • Übergewicht
  • und der häufige Verzehr von rotem Fleisch

das Risiko für Prostatakrebs erhöhen.

Gute Heilungschancen von Prostatakrebs

Die relative 5-Jahres-Überlebensrate für Prostatakrebs liegt bei 91 Prozent. Das bedeutet, dass mehr als 9 von 10 Männern mit Prostatakrebs fünf Jahre nach der Diagnose noch leben. Die Überlebenschance hängt sehr stark vom Erkrankungsstadium ab.