Bayerischer Filmpreis: Beim „Besten Film“ redet auch ein Allgäuer ein Wörtchen mit
Von der Staatsregierung in die Jury des Bayerischen Filmpreises berufen zu werden, ist eine Auszeichnung. Kai Erfurt vom Filmhaus Huber in Türkheim hatte jetzt die Ehre, die Preisträger mit auszuwählen und gibt Einblicke in die Juryarbeit.
Türkheim – Wenn am kommenden Freitag, 19. Januar, im Münchner Prinzregententheater die Kameras laufen, die Prominenz über den roten Teppich geschritten ist, und sich alle zur festlichen Gala versammelt haben, steigt die Spannung und die Filmbranche hält kurz den Atem an. Nur in der ersten Reihe sitzen elf Menschen ganz entspannt, denn ihre Arbeit ist getan: als Jury haben sie zuvor über den „Besten Film“ entschieden. Mit dabei ist diesmal Kai Erfurt, seit 2021 Eigentümer des Filmhauses in Türkheim, der schon lange das Filmerleben in der Region mitgestaltet.
Ein „Kinoverrückter“
Die Staatsregierung hat den „Kinoverrückten“, wie er selbst sagt, 2023 in die Jury des Bayerischen Filmpreises berufen: „Die Zusammensetzung der Jury spiegelt die verschiedenen Bereiche des Filmschaffens wider“, so ein Sprecher der Staatskanzlei. Und Erfurt ist ein Experte: „Ich schaue im Jahr ca. 300 bis 400 Kinofilme – einfach aus der Lust am Film – und organisiere zahlreiche Filmfestivals wie das Cine-Maniacs.“ Allein dafür sichtet er gerade 1.268 Kurzfilm-Einreichungen aus aller Welt.
Sein Kinowissen und seine Nähe zum Publikum konnte Kai Erfurt nun als „Sprachrohr der Kinobesucher“ in die anspruchsvolle Jury-Arbeit einbringen. „Wir saßen eine Woche täglich von 8 bis 18 Uhr in einem Münchner Kino, haben 48 eingereichte Filme angeschaut und lange und heiß diskutiert“, erzählt Erfurt. „Die Erfahrung, mit Experten aus ganz verschiedenen Bereichen zusammenzuarbeiten, war großartig. Es war spannend, Filme auch mal durch die Brille der Filmwissenschaft oder der Produktion zu sehen.“
Am Ende wurden alle Perspektiven zusammengeführt und drei Filme für die Entscheidung am 19. Januar nominiert: „Girl You Know It´s True“, „Die Mittagsfrau“ sowie „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“. „Dieses Jahr freuen wir uns über die Nominierung dreier ganz verschiedener Filme, von denen jeder auf seine Art künstlerisch großartig und sehr vielschichtig ist. Bei dieser Auswahl wird es eine schwierige Entscheidung – ich bin gespannt auf das Votum der Jury“, so Staatsminister Dr. Florian Herrmann (CSU).
Der „bayerische Oscar“
Der Bayerische Filmpreis wird seit 1979 vergeben. Er zählt zu den renommiertesten und bestdotierten Auszeichnungen in der deutschen Filmbranche. Er ist mit Preisgeldern von insgesamt 300.000 Euro dotiert und wird in elf Kategorien vergeben. „Der Preis ist eine großartige Wertschätzung und unser bayerischer Oscar“, so Erfurt. Kein Wunder, dass sich alles, was Rang und Namen hat, zur Preisverleihung einfindet. Und so wird auch Erfurt auf Tuchfühlung mit Filmemachern, Kameraleuten oder Produzenten gehen und sein Netzwerk pflegen.
Viele der 48 Filme, die eingereicht wurden, sind in Türkheim schon gelaufen. Der Siegerfilm und die Nominierten werden sicher ab Ende Januar (nochmals) zu sehen sein.
Der Filmpreis im Fernsehen:
Der Bayerische Rundfunk überträgt die Verleihung um 22 Uhr im BR Fernsehen. Bereits ab 18.45 Uhr startet die kinokino Pre-Show live vom Roten Teppich in der ARD Mediathek. Eine Zusammenfassung ist am Samstag, 20. Januar, um 23.25 Uhr in 3sat zu sehen.