Harris könnte doch noch Präsidentin werden – Berater mit ungewöhnlichem Plan

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Mit einem Trick könnte Kamala Harris Trump den Platz als 47. Präsident der USA stehlen. Ein Demokrat sieht darin sogar eine Chance für seine Partei.

Washington, D. C. – Donald Trump hat zwar die US-Wahl gewonnen, doch Kamala Harris könnte trotzdem noch zur Präsidentin der Vereinigten Staaten werden – zumindest auf Zeit. Denn wie Jamal Simmons, der ehemalige Kommunikationsdirektor der Vize-Präsidentin, in der CNN-Sendung „State of the Union“ sagte, könne Biden Harris mit seinem Rücktritt zur Übergangspräsidentin machen.

Trotz Niederlage bei der US-Wahl: Harris könnte noch vor Donald Trump Präsidentin werden

„Er könnte von seiner Präsidentschaft in den nächsten 30 Tagen zurücktreten und Kamala Harris zur Präsidentin der Vereinigten Staaten machen“, sagte Simmons in der CNN-Sendung. „Wow“, tönt es von den anderen Gästen. Kamala Harris als Präsidentin, noch bevor Trump die Regierungsgeschäfte im Weißen Haus übernimmt? Für viele am Tisch kommt er Vorschlag wohl als Überraschung.

Doch Simmons verfolgt mit seiner Idee wohl einen ganz besonderen Plan. Zum einen könne Biden Harris davon entbinden, „den Übergang ihrer eigenen Niederlage am 6. Januar überwachen zu müssen“. Diese Aufgabe fällt üblicherweise in die Verantwortung der Vizepräsidenten der USA.

Kamala Harris nach der US-Wahl
Kamala Harris könnte trotz ihrer Niederlage bei der US-Wahl noch Präsidentin werden. © Mark Schiefelbein/dpa

Zum anderen könne die demokratische Partei der Vereinigten Staaten eine wichtige Lektion aus diesem Vorgehen lernen: Die Bevölkerung in den USA interessiert sich vor allem für aufregende Nachrichten. Die Meldung von Harris als US-Präsidentin werde „die Nachrichten zu einem Zeitpunkt dominieren (...), an dem die Demokraten lernen müssen, dramatisch zu sein, transparent zu sein und die Dinge zu tun, die die Öffentlichkeit sehen will“, so Simmons. Dies sei eine Chance für die Demokraten zu lernen, dass die Bürgerinnen und Bürger „auf Drama und Aufregung reagieren“, wie er in einem anschließenden Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst X hinzufügte.

Trump gewinnt die US-Wahl: Was Harris in ihrem Wahlkampf falsch gemacht hat

Ob die Niederlage von Harris tatsächlich daran liegt, dass die Demokraten zu wenig „Drama und Aufregung“ veranstaltet haben, ist fraglich. Vielmehr könnte es an dem Unmut der US-Bevölkerung mit der Regierungsleistung von Joe Biden zusammenhängen. Denn wie die britische BBC schreibt, seien viele mit dessen Leistung nicht zufrieden und würden glauben, dass sich das Land unter dem Demokraten in die falsche Richtung entwickele. Und Harris hatte es verpasst, sich glaubhaft von Bidens Politikstil zu distanzieren.

So wurde sie in der ABC-Sendung The View gefragt, was sie von Biden unterscheide. „Ich plane, einen Republikaner in meine Regierung aufzunehmen“, so Harris. „Sie fragen mich, was der Unterschied zwischen Joe Biden und mir ist und das ist einer der Unterschiede.“ Zudem gab sie auf die Frage, was sie anders machen würde als der amtierende Präsident, an: „Da kommt mir keine Sache in den Sinn“.

Harris verliert die US-Wahl: Trump zur Zielscheibe zu machen, hat nicht funktioniert

Harris hatte zum Ende ihres Wahlkampfes vor allem die Gefahr vor einer zweiten Amtszeit von Donald Trump in den Fokus gestellt. Sie bezeichnete ihn gegenüber CNN als „Faschisten“ und berichtete von ehemaligen Mitarbeitern des werdenden US-Präsidenten, die angegeben haben sollen, dass Trump die Verfassung der USA verachte. Nach einem Bericht von Trumps ehemaligen Stabschef John Kelly gegenüber der New York Times, dass Trump sich zustimmend über Hitler geäußert habe, holte sie erneut aus und nannte ihn „verrückt und labil“, berichtete die BBC.

Gegenüber dem Sender sagte der republikanische Meinungsforscher Frank Lutz, dass Harris die Wahl verloren habe, „als sie ihren Fokus fast ausschließlich auf Angriffe gegen Donald Trump richtete“. Die US-Bevölkerung wisse über Trumps Fehltritte zur Genüge Bescheid. Harris sei dagegen eine noch unbekannte Person, die keinerlei Informationen über „die erste Stunde, den ersten Tag, den ersten Monat und das erste Jahr ihrer Amtszeit“ preisgegeben habe.

Harris als Präsidentin nach der US-Wahl – kleinere Hürden für Kandidatinnen?

Simmons hält seinen Plan offenbar für umsetzbar und sieht dabei noch einen positiven Nebeneffekt. Durch eine, wenn auch kurze, Amtszeit von Harris sinke die Hemmschwelle für Frauen, sich als Kandidatin für die nächste US-Wahl aufstellen zu lassen. „Es würde es für die nächste Frau, die für das Amt der US-Präsidentin kandidiert, einfacher machen, weil sie sich keine Sorgen über die historische Bedeutung machen müsste, die erste [Präsidentin der USA, Anm. d. R.] zu sein.“

Außerdem könne man mit der Ernennung von Harris zur 47. Präsidentin der USA Trump einen letzten Stein in den Weg legen. Denn das würde „alle Fanartikel von Donald Trump zerstören, er müsste alles neu bedrucken“, fürgt Simmons hinzu. (nhi)

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