Mehrere Gäste sterben nach Einladung zum Essen: Australierin wird Mord vorgeworfen

  1. Startseite
  2. Welt

KommentareDrucken

Einer Australierin wird vorgeworfen, die Familie ihres Mannes bei einem Mittagessen mit Pilzen vergiftet zu haben. Sie streitet jegliche Schuld ab.

Leongatha – War es ein drastischer Unfall oder Mord? Am 29. Juli 2023 lädt die Hobby-Köchin Erin Patterson die Familie ihres Ehemannes zum gemeinsamen Essen ein. Ihr Mann Simon ist selbst nicht dabei, dafür aber seine Eltern sowie sein Onkel und seine Tante. Die Gäste bekommen ein Filet Wellington mit Pilzen serviert, es scheint ein normaler Tag.

Doch kurze Zeit später beklagen alle vier Familienmitglieder plötzlich Schmerzen. Mit einer schweren Lebensmittelvergiftung werden sie ins Krankenhaus gebracht. Drei von ihnen sterben, nur der Onkel überlebt knapp. Der Gastgeberin und Köchin selbst fehlt hingegen nichts.

Australierin lädt Familie zum Essen ein: Kurz darauf sterben drei Gäste an einer Pilzvergiftung

Die Staatswanwaltschaft in Australien wirft Erin Patterson Mord in drei Fällen und versuchten Mord vor. Die Polizei geht davon aus, dass das Filet hochgiftige Pilze enthielt. Der zuständige Richter legte in einer Voranhörung am Montag (22. April) den Termin für den Prozessbeginn auf den 7. Mai fest. Die 49-Jährige sitzt seit November in Untersuchungshaft. Sie bei der Anhörung aus dem Gefängnis zugeschaltet, trug einen blauen Sträflingsanzug und antwortete nur kurz auf eine Frage zu ihrem Rechtsbeistand.

Mehrere Personen sitzen am Essenstisch. (Symbolfoto)
Nachdem eine Frau die Familie ihres Mannes zu Tisch geladen hatte, kam es zu mehreren Todesfällen. Bei den Essensgästen wurde eine Pilzvergiftung festgestellt; die Australierin steht unter Mordverdacht. (Symbolfoto) © Imago

Der scheinbare Zufall, dass die Gastgeberin als einzige Person ohne jegliche gesundheitliche Probleme geblieben war, sorgte international für Aufregung. Der einzige Überlebende der Gäste lag nach Polizeiangaben fast zwei Monate im Krankenhaus und musste sich zurück ins Leben kämpfen. Die Polizei vermutet, dass sie mit dem hochgiftigen Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) vergiftet wurden.

Der Pilz wächst in vielen Teilen Australiens und ähnelt essbaren Pilzen. Er enthält jedoch ein starkes Gift, das zu Leber- und Nierenversagen führen kann. Nach Angaben von Experten enthält schon ein einziger Grüner Knollenblätterpilz genug Gift, um einen gesunden Erwachsenen zu töten. Nicht nur in Australien, sondern auch in Deutschland gibt es giftige Pilze.

Erin und Simon Patterson sollen getrennt gelebt haben – Tatmotiv zur Pilzvergiftung wirft Fragen auf

Welches Motiv hinter einer bewussten Vergiftung stecken könnte, ist bislang nicht bekannt. Laut Polizeiberichten sind Erin Patterson und Simon Patterson verheiratet, leben aber schon seit längerer Zeit getrennt. Wie The Guardian berichtet, soll Simon Patterson bereits nach Mahlzeiten in der Vergangenheit krank geworden sein. Drei dieser plötzlichen Krankheitsvorfälle fanden demnach zwischen 2021 und 2022 statt. Laut dem Nachrichtenportal würden sie in den Gerichtsprozess mit aufgenommen werden.

Ein Polizeibeamter und ein Spürhund auf dem Grundstück von Erin Patterson in Leongatha, Victoria. (Archivfoto von November 2023)
Ein Polizeibeamter und ein Spürhund auf dem Grundstück von Erin Patterson in Leongatha, Victoria. (Archivfoto von November 2023) © JAMES ROSS/IMAGO

Das Ehepaar soll zudem zwei gemeinsame Kinder haben. Diese seien laut Informationen des US-Senders ABC vor dem Mittagessen in ein Kino gegangen und deshalb ebenfalls nicht dabei gewesen. Erin selbst hatte nach dem tödlichen Mittagessen ihre Unschuld beteuert. Sie behauptet, die Pilze in einem Lebensmittelgeschäft gekauft und keinerlei Grund zu haben, der Familie ihres Mannes in irgendeiner Weise zu schaden. (nz/afp)

Auch interessant

Kommentare