Zu wenig Kriegsschiffe: EU kann Mission im Roten Meer offenbar nicht mehr erfüllen
Der Schutz der Handelsschiffe vor den Huthi-Rebellen auf dem Roten Meer kann von der EU wohl nicht mehr gewährleistet werden. Es fehlen Schiffe.
Brüssel – Seit November 2023 greifen die jemenitischen Huthi-Rebellen im Roten Meer und im Golf von Aden zahlreiche Handelsschiffe an. Die EU versucht mit der Militäroperation „Aspides“ Handelsschiffe auf ihrer Route zu schützen. Doch laut einem Medienbericht rechnet die EU-Mission mit Engpässen. Nach dem Abzug der deutschen Fregatte „Hessen“ stehen nur noch wenige Schiffe zum Schutz zur Verfügung.
EU-Mission im Roten Meer: Nur drei Fregatten gegen Huthi-Rebellen
Der griechische Kommandeur der Mission, Vasileios Gryparis, habe vergangene Woche bei einer vertraulichen Sitzung in Brüssel gewarnt, dass ihm für die kommenden Monate nur drei Fregatten zur Verfügung stünden, berichtete der Spiegel am Sonntag (5. Mai). Laut dem Bericht warnte Gryparis, mit dieser Anzahl von Schiffen könne er den Auftrag, Schiffe vor Angriffen der Huthi-Rebellen zu schützen, nicht mehr erfüllen. Konkret könne er dann nur maximal vier Handelsschiffe pro Tag durch die Meerenge Bab al-Mandab vor der jemenitischen Küste eskortieren.

Der Kommandeur forderte dem Spiegel zufolge vor den anwesenden Diplomaten der EU-Mitgliedsstaaten, er brauche für den Auftrag mindestens zehn Kriegsschiffe und Luftunterstützung durch eine Drohne oder einen Seefernaufklärer. Die deutsche Fregatte „Hessen“ hatte am 20. April ihren Einsatz im Roten Meer beendet. Ab Anfang August wird sich Deutschland nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit der Fregatte „Hamburg“ an der EU-Mission im Roten Meer beteiligen.
Angriffe der Huthi im Roten Meer – Ausweitung der EU-Mission möglich
Kommandeur Gryparis zog bei dem Treffen laut Spiegel eine erste Bilanz der EU-Mission. Demnach begleiteten die eingesetzten Kriegsschiffe seit Mitte Februar 96 Handelsschiffe durchs Rote Meer, dabei seien zwölf von den Huthi-Rebellen abgeschossene Drohnen und eine Rakete neutralisiert worden. Die Gefahr durch die Huthi-Angriffe sei aber weiter akut, warnte der Kommandeur. Am 29. April sei es den Huthi erstmals gelungen, die Flugabwehr der Mission durch einen Drohnenschwarm zu überwinden und ein Handelsschiff zu beschädigen.
Unter den Diplomaten wurde demnach auch über eine Ausweitung des Mandats für die EU-Mission gesprochen. Deutschland habe vorgeschlagen, dass die EU-Kriegsschiffe im Roten Meer in Zukunft auch zur Eindämmung des Waffenschmuggels für die Huthi-Rebellen im Jemen eingesetzt werden sollen. Die Huthi-Rebellen kündigten an, die Angriffe auf Schiffe im Mittelmeer auszuweiten. (vk/afp)