Hotel Einsiedl wird abgerissen: Kritische Worte zu Neubau-Plänen im Gemeinderat
Die Planung für das Hotel Einsiedl muss modifiziert werden. Die gravierendste Änderung: Der Altbau muss nun doch abgerissen werden, da er in einem FFH-Gebiet liegt.
Walchensee – Dies teilte Bauamtsleiter Dirk Grusdas in der jüngsten Sitzung des Kochler Gemeinderats mit. Um kritische Themen schon im Vorfeld der Planung herauszufiltern, seien vorab die Behörden angehört worden, sagte Grusdas, der sich vom Ergebnis überrascht zeigte: „Dass das Bauvorhaben in einem FFH-Gebiet liegt, war vorher nicht bekannt.“
Um das FFH-Gebiet zu schützen, müsse das bestehende Gebäude weichen und der Neubau um ein Stück nach unten vorschoben werden. Die Rahmendaten würden allerdings gleich bleiben: 128 Zimmer, vier Suiten, acht Tiny-Häuser, eine Betriebsleiter-Wohnung, zehn Mitarbeiter-Wohnungen und 121 Stellplätze. Nach wie vor angedacht sind zudem der Bau eines Biergartens und öffentlicher Toiletten. Der Neubau hat eine Breite von 15 Metern und eine Höhe von sieben Metern.
Kritik: Zu wuchtig, zu hoch und Balkone aus Glas
Skeptisch äußerte sich Veronika Lautenbacher (CSU). Dass was passiert, sei „super“, sagte sie: „Aber das Hotel passt überhaupt nicht in das Gebiet. Es ist irre hoch und sehr wuchtig.“ Zudem missfallen ihr die angedachten Glas-Balkone: „Kann man das besser integrieren – oder ist das schon alles durch?“
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Momentan gehe es nur darum, das Baurecht zu entwickeln, antwortete Grudas. Bürgermeister Jens Müller ergänzte, die Größe des Hotels sei vorbestimmt: „Wenn so was geplant wird, muss es sich rentieren.“ Es sei klar definiert, dass aus dem Hotel kein Spekulationsobjekt werden darf. Insbesondere dürften die Tiny-Häuser nicht in Eigentumswohnungen umgewandelt werden. Das Hotel Einsiedl sei nicht vergleichbar mit der riesigen Ferienwohnungsanlage in Urfeld, die man von jedem Punkt am Walchensee sehen könne. Das Hotel sei in einer Bucht versteckt und nur von der Bundesstraße aus zu sehen.“ Einen Aufschrei aus der Bevölkerung habe er auch noch nicht vernommen, sagte der Bürgermeister.
Wird die Wasserversorgung zum Problem?
Frank Sommerschuh (FW) erwartet unterdessen Probleme mit der Wasserversorgung. Auf dem Grundstück befinde sich eine Quelle und ein 27 Meter tiefer Brunnen: „Wo soll die notwendige Menge an Wasser herkommen? Entweder das Hotel hat kein Wasser – oder der Rest des Orts.“ Sommerschuh sieht aus diesem Grund keine Chance, das Projekt zu realisieren.