Erdbeben in Myanmar zeigte sich bis Europa – Experte erklärt Phänomen
Das schwere Erdbeben in Myanmar hat die Region erschüttert. Messstationen rund um den Globus haben die Katastrophe in Sekunden erfasst.
München – Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,7 erschütterte am vergangenen Freitag, den 28. März, die Region Sagaing in Myanmar. Die Auswirkungen dieser Naturkatastrophe waren jedoch weit über die Grenzen Südostasiens hinaus zu spüren – sogar in Europa wurden die seismischen Wellen registriert, wie neue Daten belegen.
Animation zeigt weltweite Auswirkungen von Myanmar-Erdbeben
Wie Wissenschaftler des Forschungsprojekts „EarthScope“ – ein von der National Science Foundation finanziertes Geowissenschaftsprogramm – nun in einer Animation (Bodenbewegungsvisualisierungen) dokumentieren, breiteten sich die seismischen Wellen, sogenannte des Bebens über den gesamten Globus aus. Die europäischen Seismografen zeichneten die Erschütterungen auf, die etwa zehn Sekunden nach dem Hauptbeben den Kontinent erreichten.
Dr. Klaus Stammler von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erklärt gegenüber IPPEN.MEDIA, wie es dazu kommt: „Erdbebenwellen breiten sich, ausgehend vom Erdbebenherd, im Innern und an der Oberfläche der Erde aus.“ Dabei nimmt dem Forscher zufolge die Amplitude oder Stärke der Schwingungen mit dem Abstand zum Herd ab.
„Nicht verwunderlich“: Experte erklärt Messsignale von Myanmar-Erdbeben in Europa
„Ungefähr ab Magnitude 5 können Erdbeben weltweit mit empfindlichen Seismometern registriert werden, das heißt an jedem geeigneten Punkt an der Erdoberfläche“, so Stammler. Geeignet seien Messstellen ohne lokale Störeinflüsse. „Das Beben von Myanmar am letzten Freitag hatte fast Magnitude 8, daher ist es nicht verwunderlich, wenn alle Seismometer auch in Deutschland entsprechend deutliche Signale aufzeigen“, so Stammler.
Bodenbewegungsvisualisierungen (GMVs)
Bodenbewegungsvisualisierungen (GMVs) sind Animationen, die die Ausbreitung seismischer Wellen von einem Erdbebenherd darstellen. Jeder Punkt in diesen Visualisierungen repräsentiert eine seismische Messstation. Die Farbgebung dieser Punkte folgt einem einfachen Prinzip: Aufwärtsbewegungen des Bodens werden rot dargestellt, Abwärtsbewegungen blau.
Ähnlich wie Wellen in einem Teich breiten sich Erdbebenwellen kreisförmig aus und werden mit zunehmender Entfernung vom Epizentrum schwächer. Obwohl sie für Menschen in größerer Entfernung nicht mehr wahrnehmbar sind, können empfindliche Seismometer diese Schwingungen noch erfassen.
Die Visualisierungen zeigen, wie sich die Wellen sowohl durch das Erdinnere als auch entlang der Erdoberfläche ausbreiten. Sie folgen dabei Großkreisen, den kürzesten Verbindungen zwischen zwei Punkten auf einer Kugel. In den Animationen markiert ein grünes Dreieck die Referenzstation, deren Seismogramm (gemessen in Mikrometern) zusätzlich dargestellt wird, während eine rote Linie den Großkreis zwischen dieser Station und dem Epizentrum (gelber Stern) kennzeichnet.
Quelle: earthscope.org
Jedes Erdbeben kann verschiedene Typen von Wellen erzeugen. Dazu zählen sogenannte P-Wellen, die in Ausbreitungsrichtung schwingen, S-Wellen (oder Transversalwellen), die senkrecht zur Ausbreitungsrichtung schwingen und Oberflächenwellen, die sich an der Erdoberfläche ausbreiten, wie der Experte erklärt. „In der Seismologie werden alle diese Wellentypen und Ausbreitungswege genutzt, um Auskünfte über die Beschaffenheit des Erdinnern zu erhalten“, beschreibt Stammler.
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Während die Wellen in Europa nur von empfindlichen Messgeräten registriert wurden, hat das Beben in Myanmar selbst verheerende Auswirkungen. Nach aktuellen Berichten sind mehr als 3.000 Menschen ums Leben gekommen, Tausende wurden verletzt. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, darunter über 1.000 Sakralbauten wie buddhistische Klöster, Pagoden und Moscheen. (bk)