Neue Betrugsmasche trifft Netto-Kunden: Einkäufe werden einfach vom PayPal-Konto abgebucht

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Kunden von Penny berichten von Betrugsfällen bei Zahlung mit PayPal. © Michael Gstettenbauer/Imago/Aviation-Stock/Imago

Kunden von Netto sind sauer. Unbefugte Dritte haben offenbar teils Zugriff auf die App des Discounters und tätigen Einkäufe über PayPal.

Bremen - Kontaktloses Zahlen im Supermarkt ist bei vielen Menschen beliebt. Im europäischen Vergleich wird es in Deutschland aber eher selten genutzt. Discounter Netto bietet seinen Kunden das Bezahlen per Smartphone an. Benötigt wird dafür lediglich die Netto-App. Wie sich nun allerdings herausstellt, sind Nutzer offenbar von einer Betrugsmasche betroffen.

Netto-App: Kunden mit PayPal-Zahlung melden Betrugsfälle - Masche häuft sich offenbar

„Bleib auf der sicheren Seite und nutze mobiles Zahlen an der Kasse“, mit diesen Worten preist Netto die Funktion auf seiner Website an. Kunden haben zwei Möglichkeiten. Einerseits können sie in der Penny-App ihr Bankkonto per Lastschriftmandat hinterlegen. Eine zweite Variante ist das Verknüpfen der App mit einem PayPal-Account. Genau bei Letzterem kam es nun aber offenbar häufig zu Betrugsfällen nach einer bestimmten Masche. So ist aus Beiträgen im PayPal-Forum herauszulesen, dass Dritte unbefugt Zugriff auf die App haben und Einkäufe tätigen, die den Kunden dann in Rechnung gestellt werden.

Folgende Masche häuft sich offenbar:

  • Netto-Kunden erfahren von einem Einkauf, den sie selbst nicht getätigt haben.
  • In Rechnung gestellt werden Beträge im dreistelligen, teils im vierstelligen Bereich.
  • Die Netto-Kunden befanden sich zum Zeitpunkt des getätigten Kaufs teils mehrere 100 Kilometer entfernt. Standort zwischen Kunde und Einkaufsort stimmten somit nicht überein.

Betrugsmasche in Netto-App: Das berichten Kunden, die mit PayPal zahlen

So schrieb ein Netto-Kunde in der PayPal-Community: „Am 08.11.2023 bekam ich eine Mail von Netto, dass sie sich für den Einkauf über 100 Euro bedanken würden. Das Problem war nur, dass ich in Saarbrücken (2,5 Autostunden von mir entfernt) eingekauft hatte, davon aber nichts weiß, weil ich zu Hause war.“ Er könne nachweisen, dass er zum Zeitpunkt des Kaufs nicht in Saarbrücken, sondern bei sich zu Hause gewesen sei, berichtete er weiter. PayPal habe ihn dabei „im Regen sitzen“ lassen.

Die Berichte anderer Foren-User bei PayPal ähneln sich. So sei einer während des getätigten Einkaufs sogar in einem anderen Bundesland gewesen. Das Unternehmen soll es in einem Fall „als normale Transaktion“ angesehen haben - und sei nicht tätig geworden, berichtete ein Penny-Kunde. Ein anderer schrieb in Bezug auf PayPal: „Um 5.50 Uhr wurde der Fall eröffnet und um 6.09 Uhr wieder geschlossen, mit der Aussage, dass es sich um keinen unbefugten Zugriff handelt. Das ist eine Mega-Frechheit.“

„Mega-Frechheit“: Penny-Kunden sauer - Einkäufe werden über PayPal einfach abgebucht

Auf einen Beitrag antwortete ein Mitarbeiter von PayPal: „Es tut mir leid zu lesen, dass es hier zu einer Verunsicherung bezügich einer Abbuchung gekommen ist. Eine nicht genehmigte Zahlung wurde ja anscheinend bereits seitens der Fachabteilung überprüft und abgelehnt.“ Anzuraten sei das Recherchieren einer potenziellen Zahlung im Einzugsverfahren. „Theoretisch könnte auch der Käuferschutz zur Anwendung kommen“, hieß es weiter. Das Geld von PayPal zurückerstattet bekommen, hat - laut den Berichten der Betroffenen - aber offenbar zunächst noch kein Kunde. Penny erstattete in einigen Fällen die Geldbeträge zurück.

Penny-Kunden von Betrugsmasche betroffen: PayPal und Netto äußern sich

Die Beschwerden sind beiden Unternehmen jedenfalls bekannt. Auf Anfrage erhielt IPPEN.MEDIA eine „Stellungnahme von Netto und PayPal“, wie es in dem Schreiben von PayPal hieß. „Ein Datenleck liegt weder bei der Netto-App noch bei PayPal vor“, hieß es darin. Und weiter: „Grundsätzlich schützt PayPal seine Kund:innen im Fall von unberechtigten Zahlungen. Wird PayPal ein unberechtigter PayPal-Kontozugriff gemeldet und es gibt keinen Nachweis für ein vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verhalten seitens des/der Kund:in, erstattet PayPal der betroffenen Person den vollständigen Betrag zurück.“

PayPal würde sich zudem innerhalb von zehn Tagen per Mail bei den Kunden zurückmelden. Das Unternehmen empfahl eine präventive Änderung des Passwortes des Benutzerkontos bei dem Verdacht auf unberechtigte Nutzung von Benutzerdaten.

Indes warnte die Sparkasse ihre Kunden vor einer verheerenden Betrugsmasche. (mbr)

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