„Sie nehmen gar nichts“ - Trump nennt die EU „Mini-China“ und kündigt drastische Maßnahmen an
In einem Gespräch mit dem konservativen Podcast-Moderator Hugh Hewitt bezeichnete Donald Trump die EU als „Mini-China“ und klagte erneut über Handelsungleichgewichte, wie der „Spiegel“ berichtet.
Donald Trump machte im Interview mit Hugh Hewitt deutlich, wie sehr ihn das Handelsdefizit zwischen den USA und der Europäischen Union stört. „Sie nehmen nicht unsere Autos, sie nehmen nicht unsere landwirtschaftlichen Produkte, sie nehmen gar nichts“, beklagte Trump und zog somit Vergleiche zur Situation mit China. „Wissen Sie, die EU ist ein Mini-China“, fügte er hinzu.
Zahlen im Widerspruch zu offiziellen Statistiken
Laut „ntv“ weichen die Zahlen, die Trump anführt, stark von den offiziellen Angaben ab. Trump bezifferte das Handelsdefizit mit der EU auf 288,2 Milliarden Euro, während die EU-Statistikbehörde Eurostat eine deutlich niedrigere Summe von 157,9 Milliarden Euro für das vergangene Jahr aufführt.
In seiner ersten Amtszeit begann Trump bereits einen Handelskonflikt mit China und verhängte mehrere Strafzölle auf Produkte der Europäischen Union. Trump kündigte an, Zölle im Umfang von zehn bis 20 Prozent auf Waren aus Ländern zu erheben, „die uns seit Jahren abzocken“.
Trump kündigt Entlassung von Sonderermittler an
Im Interview mit Hewitt erwähnte Trump auch, dass er im Falle seiner Wiederwahl den Bundesstaatsanwalt Jack Smith entlassen wolle. Smith leitet die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Trump, die Vorwürfe des Wahlbetrugs und den mutmaßlichen Missbrauch von Geheimdokumenten nach Trumps Amtszeit beinhalten. „Es ist so einfach. Ich würde ihn innerhalb von zwei Sekunden entlassen“, sagte Trump über Smith laut dem „Spiegel“.
US-Justizminister Merrick Garland hatte Smith im November 2022 zum Sonderberater ernannt, um die Unabhängigkeit bei der Leitung der Ermittlungen gegen Trump zu gewährleisten. Diese Ermittlungen umfassen unter anderem Trumps Rolle beim gewaltsamen Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021.
Infolge dieses Vorfalls wurde Trump in Washington auf Bundesebene angeklagt. Seit Monaten versucht Trumps Team, diese und andere Strafverfahren gegen ihn zu verzögern und Prozesse abzuwenden. Er beteuert in allen Verfahren seine Unschuld und stellt die Ermittlungen als Versuch seiner politischen Gegner dar, ihn auszuschalten.