US-Militärexperten sind alarmiert: Russland bereitet sich auf Krieg mit der Nato vor
Schon in wenigen Jahren könnte es einen Krieg zwischen Russland und er Nato geben. Das zeigen Analysen des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien ISW.
Moskau – Zwischen Russland und der Nato steigen die Spannungen. Nach Angaben von Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) bereitet sich Russland auf einen Krieg mit der Nato vor. Das zeigen demnach Indikatoren aus der Wirtschaft, den Finanzen sowie dem Militär. Ein solcher Krieg stehe zwar nicht unmittelbar bevor, aber dennoch könne es in einer kürzeren Zeit als bislang von westlichen Experten angenommen dazu kommen.
Wegen möglichem Krieg gegen die Nato: Putin will Oligarchen zur Kasse beten
Kurz nach seiner Wiederwahl zum Präsident hat sich der russische Präsident Wladimir Putin am vergangenen Dienstag (19. März) mit den Vorsitzenden der Staatsduma getroffen und die Prioritäten seiner fünften Amtszeit besprochen. Um die Staatsausgaben weiterhin finanzieren zu können, sollen einigen „Silowiki“ aus der Wirtschaft Schmerzen auferlegt werden.
Gemeint sind damit Oligarchen, die Einfluss auf die Politik haben. Russland bemüht sich weiterhin, internationale Sanktionen zu umgehen, und der Internationale Währungsfonds schätzt, dass Russlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2024 um 2,6 Prozent wachsen wird. Russlands BIP wuchs 2023 mehr als die Wirtschaft der G7-Staaten.
Polen und Dänemark beobachten Kriegsvorbereitungen von Moskau
Der polnische Präsident Andrzej Duda sieht es anscheinend ähnlich. In einem Interview mit dem US-Sender CNBC am Mittwoch sagte Duda, dass Putin seine Bemühungen intensiviert hat, um Russland zu einer Kriegswirtschaft zu machen. Auch der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen sieht Erkenntnisse, wonach Russland innerhalb von drei bis fünf Jahren versuchen könnte, einen Nato-Staat anzugreifen, was „eine Beschleunigung gegenüber der von der Nato für 2023 gemeldeten Einschätzung bedeute“, so das ISW.

Die US-Experten sehen Strukturreformen im russischen Militär, um gleichzeitig den Krieg in der Ukraine zu unterstützen und Russlands konventionelle Fähigkeiten langfristig auszubauen, um sich auf einen möglichen künftigen groß angelegten Konflikt mit der Nato vorzubereiten.
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Russland nennt „militärische Spezialoperation“ jetzt Krieg
Auch scheint es so, dass sich die russische Bevölkerung auf einen möglichen Krieg mit der Nato psychologisch vorbereiten soll. Mehr als zwei Jahre nach Beginn seines brutalen Angriffskriegs gegen die Ukraine verzichtet der Kreml nun auf die verharmlosende Bezeichnung „militärische Spezialoperation“ - und gibt dem Westen die Schuld daran.
„Das hat wie eine militärische Spezialoperation begonnen, aber sobald die Clique da entstanden ist, als der kollektive Westen aufseiten der Ukraine zum Beteiligten wurde, da wurde es für uns zum Krieg“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem am Freitag erschienenen Interview der Zeitschrift „Argumenty i Fakty“. Er rief die Russen zur Einheit und zur „inneren Mobilmachung“ auf.
Russland hält rund ein Fünftel der Ukraine besetzt
Russlands Präsident Putin hatte am 24. Februar 2022 den Angriff auf die Ukraine befohlen. Er sprach dabei von einer sogenannten „militärischen Spezialoperation“. Das russische Militär besetzte daraufhin große Teile des Nachbarlandes, konnte aber bislang nicht wie geplant die Hauptstadt Kiew einnehmen.
Später gelang es den ukrainischen Truppen – auch mit westlicher Militärhilfe – die Besatzungstruppen aus einigen Landesteilen zurückzutreiben. Doch immer noch hält Russland einschließlich der bereits 2014 annektierten Krim knapp ein Fünftel der Ukraine besetzt. (erpe/dpa)