Verein „Bürgerfeld“ beklagt zurzeit „nur noch unanständige Hetze“

Die Stellungnahme im Wortlaut

Stellungnahme

zur aktuellen Diskussion um die Flüchtlingsunterkünfte Markt Schwaben

„Der Ärger rund um eine Unterkunft für Geflüchtete in Markt Schwaben nimmt kein Ende“, heißt es in einem aktuellen Zeitungsbericht vom 23. Juli 2025. Wir vom Vorstand des Vereins Gemeinschaft Bürgerfeld fragen uns: Warum eigentlich? Vielleicht, weil sich einzelne Gemeinderatsmitglieder nicht mehr an ihre gefassten Beschlüsse erinnern können? Oder vielleicht, weil sich eine Fraktion ins Rampenlicht stellen möchte aus Angst, bei der nächsten Kommunalwahl von den Wählerinnen und Wählern abgewatscht zu werden?

Aber der Reihe nach.

Ärgerlich ist es in der Tat, dass der Freistaat nun seit knapp zwei Jahren für ein angemietetes Areal horrende Mieten bezahlt. Hier profitiert nur der Besitzer der Gebäude, während die Allgemeinheit unnötig draufzahlt. Dass dieser Umstand nun zum wiederholten Mal öffentlich uns Nachbarn angelastet wird, entbehrt nicht nur jeder Grundlage, sondern ist vor allem eines: ziemlich mieser Stil – kurz: ZMS. Diese Verschwendung von Steuergeldern hätte vielmehr vermieden werden können, wenn Landrat, damaliger Bürgermeister und Regierung von Oberbayern nicht hinter dem Rücken aller Markt Schwabener still und heimlich diesen unsäglichen Deal mit der Firma Atron abgeschlossen hätten, der sich in vielerlei Hinsicht schnell als schwerwiegender Fehler herausgestellt hat.

Ärgerlich ist auch, dass die Herrschaften der ZMS gerade in einem Facebook-Beitrag wieder einmal über den sogenannten Kompromiss hergezogen sind. Zur Erinnerung: Die Entscheidung gegen die Nutzung des zweiten Atron-Gebäudes und für den Bau einer weiteren Unterkunft am Hanslmüllerweg hat der Gemeinderat einstimmig (!) beschlossen. Dass ZMS sowie Teile der Grünen immer noch dagegen Stimmung machen, untermauert einmal mehr die Tatsache, dass Bürgermeister Michael Stolze seinerzeit nicht wegen unserer Bürgerinitiative zurückgetreten ist – übrigens eines der weiteren kuriosen Narrative, die immer wieder durch den Ort wabern, aber trotz ständiger Wiederholung nicht wahrer werden: Auf Herrn Stolze von von unterschiedlichsten Seiten Druck ausgeübt – von wem und warum lassen wir einmal dahingestellt. Nur fürs Protokoll: Wir, die Initiatoren der Bürgerinitiative, haben den Bürgermeister von Tag 1 der Diskussion um die Flüchtlingsunterkunft an gewiss hart, aber immer fair behandelt, und das beruhte dankenswerterweise auf Gegenseitigkeit. Uns ging und geht es stets um einen vernünftigen Dialog – und zu diesem sollten endlich auch alle wieder zurückkehren, die meinen, sie müssten im Ort Stunk verbreiten.

Wir, die Anwohner der Flüchtlingsunterkunft, bereiten uns darauf vor, unsere künftigen Nachbarn bestmöglich zu unterstützen – und diese Unterstützung sollte man auch von allen Marktgemeinderäten erwarten dürfen – egal welcher politischer Couleur. Um es ein für alle Mal klarzustellen: Wir haben uns gegen den Standort ausgesprochen und halten ihn nach wie vor für ungeeignet. Aber wir akzeptieren den demokratisch gefassten Beschluss, hier 66 Flüchtlinge unterzubringen. Unser wichtigstes Ziel ist es daher heute, diese Nachbarschaft für alle Beteiligten bestmöglich zu gestalten. Von uns wird erwartet, dass wir bei der Integration helfen und deshalb erwarten wir uns im Gegenzug aus der gesamten Lokalpolitik ebensolche Hilfe, statt ständiger unanständiger Hetze. Alle wunderbaren Initiativen wie MS Miteinander, Seite an Seite & Co. geraten sonst zur Farce, wenn aus dem Kreis bestimmter Volksvertreter immer weiter gegen die eigenen Bürgerinnen und Bürger agitiert wird.

Von den örtlichen Medien würden wir uns unterdessen wünschen, nicht nur Woche für Woche die Markt Schwabener Situation wiederzukäuen, sondern auch endlich einmal die Rahmenbedingungen näher zu beschreiben, wie etwa: Was kostet den Landkreis die Flüchtlingssituation monatlich? Welche Probleme gibt es für Schulen, Kindergärten, Arztpraxen, den Wohnungsmarkt und für die gesamte Infrastruktur? Wo und wie gelingt im Landkreis eigentlich Integration im Wortsinn wirklich? Welche Best Cases und Worst Cases gibt es, von denen man lernen kann?

Last but not least ein Punkt, der den Herren der ZMS seit längerem furchtbar wichtig zu sein scheint, und den wir deshalb hier ebenfalls einmal gerne aufklären: Ja, werter Hobbydetektiv Korda, im Verein Gemeinschaft Bürgerfeld e.V. gibt es Mitglieder, die der CSU, wie auch anderen Parteien angehören. Das ist ein Fakt und weder verwerflich noch geheim. Und vor allem ist dieser Umstand nur einer einzigen Tatsache geschuldet: Wir alle sind Anwohnerinnern und Anwohner des Burgerfelds und damit Nachbarn der künftigen Unterkunft. Fakt ist auch: Im Verein sind mindestens genauso viele Mitglieder, die nicht im Traum daran denken würden, bei der CSU ihr Kreuzchen zu machen. Trotzdem haben wir gemeinsam Ziele und Ideen entwickelt – völlig parteiübergreifend und ideologiefrei. Dass dies manche Markt Schwabener nicht nachvollziehen können, lässt sich leider regelmäßig im Sitzungssaal des Rathauses beobachten. Aber der wird zum Glück im nächsten Jahr neu besetzt.

Für die Gemeinschaft Bürgerfeld e.V.

Michael Kümpfbeck

Andreas Stumptner

Stefan Geisser

Stefan Fritz