„Machen Sie sich nicht zum Sprachrohr Moskaus!“, riet Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) Jan van Aken bei "Maybrit Illner" mit oberlehrerhaft-ruhiger Stimme. Der Linken-Chef darüber am Donnerstagabend im ZDF sichtlich empört: "Ach, ich bitte Sie, Herr Wadephul, ne, ne, no way!“
Wadephul ruderte daraufhin zurück und erklärte, van Aken sei ja gar kein Sprachrohr Putins, das seien andere - er solle aber nicht „ungewollt eine Rhetorik übernehmen, die Opfer und Täter vermischt.“
Linken-Chef weicht trotz Wadephuls Kritik nicht ab
„Das tue ich gar nicht“, wies das van Aken vehement von sich - und seine Körpersprache verriet Bände, „das ist eine ganz miese Unterstellung, das geht so nicht!“ Auslöser für die Kritik Wadephuls und die anschließende Belehrungsrede war van Akens These gewesen, dass sowohl auf westlicher Seite wie auch auf russischer Seite von Angriffen und Bedrohung durch die jeweils andere Partei die Rede wäre.
Eine Argumentation, von der der Linken-Politiker auch trotz Wadephuls Kritik nicht abwich: „Was ich sage ist, in Russland wird erzählt, die NATO wird uns angreifen - deswegen die Talkshows, deswegen die ganze Aufrüstung. Und hier ist es umgekehrt. Beide Erzählungen werden im jeweiligen Land für sich erstmal ernst genommen. Das müssen wir doch mal wahrnehmen. Und wenn Sie da nicht mal rauskommen ...“
Wadephul erklärt Unterschied zu russischen Medien
Weiter musste er gar nicht reden, wurde er doch von Wadephul unterbrochen: „Wir haben eine ganz andere Erzählung“, korrigierte er, „wir haben eine defensive Erzählung, während die eine offensive Erzählung haben.“ Der Unterschied sei, dass in Russland offen über Angriffe gesprochen werde, während der Westen nur über die eigene Verteidigung nachdenke.