Drohung aus den USA – Trump will das internationale Wirtschaftssystem verändern
Donald Trump setzt auf eine radikale Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik. Höhere Zölle, harte Sanktionen gegen geopolitische Gegner – doch bringen diese Maßnahmen den erhofften Aufschwung?
Frankfurt – US-Präsident Donald Trump sorgt erneut für Schlagzeilen: Nach seiner 100-minütigen Rede zur Lage der Nation im Kongress, in der er sich selbst feierte und seinen Vorgänger scharf kritisierte, präsentierte sein Finanzminister Scott Bessent Pläne für die globale Wirtschaft. Die neuen Maßnahmen reichen von härteren Handelszöllen bis hin zu massiven Sanktionen gegen geopolitische Gegner. Doch bringen diese Reformen wirklich Wohlstand für die USA, oder könnte Trumps Wirtschaftspolitik zur Gefahr werden?
Trumps America-First-Strategie – Neuausrichtung des Welthandels
Trump habe eine „aggressive Kampagne zur Neuausrichtung des internationalen Wirtschaftssystems“ gestartet, erklärte Bessent vor dem Economic Club of New York. Dabei wolle man nicht nur Rivalen unter Druck setzen, sondern auch Verbündete, die sich der globalen Vision Trumps nicht anschließen.
„Der Zugang zu billigen Waren ist nicht die Essenz des amerikanischen Traums“, betonte Bessent. „In dem Maße, in dem die Praktiken eines anderen Landes unserer eigenen Wirtschaft und Bevölkerung schaden, werden die Vereinigten Staaten reagieren. Das ist die America-First-Handelspolitik.“ Geplante Maßnahmen sind unter anderem die Erhebung neuer Zölle sowie die Lockerung von Finanzvorschriften für US-Banken.
Trump plant härtere Sanktionen gegen Russland
Auch Russland steht im Fokus. Bessent sprach sich für eine Verschärfung der bestehenden Sanktionen aus und nutzte die Gelegenheit für einen Seitenhieb gegen Trumps Vorgänger Joe Biden.
„Ein wichtiger Faktor, der die fortgesetzte Finanzierung der russischen Kriegsmaschinerie ermöglicht hat, waren die ungeheuerlich schwachen Sanktionen der Biden-Administration gegen russische Energie, die aus der Sorge um einen Aufwärtsdruck auf die US-Energiepreise resultierten.“ Die aktuellen Sanktionen würden bestehen bleiben und bei Bedarf weiter verschärft werden.

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Maximaler Sanktionsdruck: „Iran in die Pleite treiben“
Auch gegen den Iran soll eine harte Linie gefahren werden. Ziel sei es, die Wirtschaft des Landes gezielt zusammenbrechen zu lassen, insbesondere durch das Unterbinden von Ölexporten und das Abwerten der iranischen Währung. „Den Iran erneut in die Pleite zu treiben, wird der Beginn unserer aktualisierten Sanktionspolitik sein“, erklärte Bessent. „Wir werden den iranischen Ölsektor und die Produktionskapazitäten für Drohnen ausschalten.“
Handelszölle als wirtschaftliches Druckmittel
Die von Trump geplanten Handelszölle sollen laut Bessent gleich mehrere Vorteile bieten: „Erstens: Sie sind eine gute Einnahmequelle. Zweitens schützen sie unsere wichtigen Branchen und deren Beschäftigte. Und drittens hat (Trump) ein drittes Bein auf den Schemel gesetzt, das er für Verhandlungen nutzt.“
Mit den Einnahmen aus den Zöllen sollen unter anderem Steuersenkungen finanziert werden. So plant Trump etwa, Trinkgelder steuerfrei zu machen. Bedenken, dass die Maßnahmen die Inflation anheizen könnten, wies Bessent zurück und sprach von einer „einmaligen Preisanpassung“.
US-Wirtschaft im freien Fall?
Die Pläne von Trump und seinem Finanzminister sind klar darauf ausgelegt, den USA wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen. Die Wirtschaft soll florieren, die Amerikaner mehr Wohlstand genießen, und Gegner der USA in die Schranken gewiesen werden – klassische Versprechen der „Make America Great Again“-Strategie. Trump selbst spricht von einem beginnenden „goldenen Zeitalter“. Doch laut einer aktuellen Umfrage nehmen 51 Prozent der Bürger davon nichts wahr.
Die Hälfte der Amerikaner spüren bislang keine Verbesserung ihrer Lebensumstände, berichtet der Spiegel. Besonders die hohen Lebenshaltungskosten bereiten Sorgen. Zudem zeigen sich auch die Märkte skeptisch. Die Wall Street reagierte mit Turbulenzen auf Trumps Handelskriegspolitik gegen Kanada, und die einst euphorische Stimmung nach seinem Wahlsieg scheint verflogen.
Ein alarmierendes Signal sendete zuletzt die Federal Reserve Bank von Atlanta: Ihr „GDPNow“-Modell, das auf aktuellen Realdaten basiert, prognostiziert für das erste Quartal einen wirtschaftlichen Rückgang um 2,8 Prozent. Ursprünglich war man von einem Wachstum von 2,3 Prozent ausgegangen. Mit Material von Reuters.