Wohnungen statt Pralinen?

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Der Betrieb in der Eybel Schokomanufaktur bei Waakirchen läuft weiter. Langfristig sind hier jedoch Wohnungen geplant, die Weichen werden bereits gestellt. © THOMAS PLETTENBERG

Die Änderung des Bebauungsplans „Oberkammerloh“ nährt Gerüchte für ein Ende der renommierten Eybel Schokomanufaktur. Inhaber Andreas Eybel (65) hat offenbar keinen Nachfolger und stellt schon jetzt die Weichen für die Zukunft mit Wohnungen statt Pralinen.

Waakirchen - Die Eybel Schokomanufaktur zählt zu den Vorzeigebetrieben im Landkreis mit riesiger Fangemeinde, deutschlandweit und auch in Österreich werden die hochwertigen Produkte verkauft. 1986 hat Andreas Eybel das Unternehmen gegründet, er führt es bis heute ohne Fremdbeteiligungen. Nur einmal hat die Firma den Standort gewechselt: Vom Gut Oberkammerloh, wo alles begann, zog die Firma 2011 mit Produktion und Verkauf ein paar Meter weiter in einen Neubau an den Moosrainer Weg, wo 2017 erweitert wurde.

Und dennoch machen seit Längerem Gerüchte zum möglichen Ende der Firma Eybel die Runde. Geschürt werden sie auch durch einen Antrag zur Änderung des Bebauungsplans Nummer 18 Waakirchen „Oberkammerloh“, der das Eybel-Grundstück umfasst. Er wurde 2005 erstmals aufgestellt, inzwischen viermal geändert und sieht sowohl ein Mischgebiet als auch ein Gewerbegebiet vor. Im August 2024 hatten die Gemeinderäte die Änderung beschlossen und auch auf der Gemeinde-Homepage veröffentlicht.

Den Stein ins Rollen gebracht hat Andreas Eybel selbst. So heißt es in der Begründung zum Bebauungsplan, dass der Eigentümer des Grundstücks, auf dem sich die Pralinenmanufaktur mit zugehörigem Café sowie das Wohnhaus des Betriebsinhabers befinden, „seinen Betrieb aus Altersgründen nicht fortführen“, möchte. Es sei beabsichtigt, die bisherige gewerbliche Nutzung des Bestandsgebäudes aufzugeben. „Gleichzeitig soll das Gebäude durch Umbaumaßnahmen einer vollständigen Wohnnutzung zugeführt werden, wobei der vorhandene Baukörper grundsätzlich erhalten wird“. Die Gemeinde begründet die Änderung auch damit, dass sie zwar am Erhalt von gewerblichen Flächen im Mischgebiet interessiert sei, jedoch ein „erheblicher Mangel“ an Wohnflächen vorherrsche. Es sei also planerisches Ziel der Kommune, dass auch Bestandsimmobilien für Wohnzwecke nutzbar gemacht werden.

Gerüchte um Eybel Schokomanufaktur – weil kein Nachfolger in Sicht ist

Ist es schon bald vorbei mit Schokolade und Pralinen? Weil der Firmenchef für eine Nachfrage derzeit nicht erreichbar ist, ordnet eine Mitarbeiterin die Situation ein: Es sei richtig, dass Andreas Eybel bereits ins Rentenalter komme und seine beiden Söhne beruflich andere Wege eingeschlagen hätten. „Und es stimmt auch, dass er keinen Nachfolger für die Firma hat. Dennoch möchte Herr Eybel noch so lange wie möglich die Firma weiterführen.“ An einer baldigen Schließung sei also nichts dran. Dennoch sei die Änderung des Bebauungsplans nötig, um die Zukunft in neue Bahnen zu lenken. Wann diese mit dem Bau von Wohnungen beginnt, sei derzeit aber völlig offen.

Ins Bild passt, dass die Schokomanufaktur eine Dependance in Geretsried, das „Knusperhäuschen“, Ende 2024 geschlossen hat. Eybel hatte das Geschäft 2009 übernommen. Begründet wurde die Schließung damit, dass man die Kräfte „im Zentrum“ bündeln wolle. 2015 war Eybel einer der Initiatoren der „Tegernsee Arkaden“, aus denen er sich wieder zurückzog. 2018 eröffnete er am Firmenstandort sein „Dark Secret“-Café, das inzwischen als Verkaufsfläche dient.

Bebauungsplan für Oberkammerloh geändert: Aus einem urbanen Gebiet wird nichts

Bei der jüngsten Sitzung befassten sich die Mitglieder des Bauausschusses erneut mit dem Bebauungsplan und den eingegangenen Stellungnahmen. Wichtigstes Fazit: Eine Festlegung als „urbanes Gebiet“, das eher für städtische Lagen vorgesehen ist, variable Nutzungsmöglichkeiten ermöglicht und höhere Lärmgrenzwerte zulässt, ist nicht möglich. So die Aussage der Unteren Immissionsschutzbehörde am Landratsamt, das sich damit gegen die Einschätzung der Regierung von Oberbayern stellt. Es wird also bei Misch- und Gewerbegebiet bleiben, das wurde so einstimmig beschlossen. Der Bebauungsplan, der nun erneut öffentlich ausgelegt wird, umfasst nun auch das Gelände des neuen Feuerwehrhauses.

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