Müller schon in Königsklassen-Form
Müller schon in Königsklassen-Form: Erst Rekord-Doppelpack, dann Trainer-Sonderlob
Für Thomas Müller ist es wohl die letzte Saison als Profi des FC Bayern. Doch zum alten Eisen gehört der Routinier noch lange nicht. Das sieht auch Vinzent Kompany so.
München – Thomas Müller bleibt auch in der neuen Saison der Rekord-Mann des FC Bayern. Durch das 4:0 (2:0) beim SSV Ulm im DFB-Pokal kann der 34-Jährige 54 Siege in diesem Wettbewerb vorweisen und ist damit vor Mirko Votava (52 Siege für Dortmund und Bremen) der Kicker mit den meisten Siegen im DFB-Pokal – kein Spieler gewann häufiger in der Historie. Am nie gefährdeten Erfolg in Ulm hatte Müller mit seinem Doppelpack (12. und 14. Minute) und der Torvorlage für Harry Kane (90.+3) einen enormen Anteil.
Thomas Müller hat immer noch Spaß am Spiel
„Ja, ja. Manche glauben es mir ja immer nicht. Aber: Ich lüge euch nicht an. Ich fühle mich ziemlich gut, nicht nur körperlich, sondern auch so mit den Jungs“, sagte Müller in gewohnt spitzbübischer Manier nach Abpfiff in den Katakomben des Ulmer Donaustadions. Er habe „Spaß am Spiel und dementsprechend war es für mich nichts Besonderes, aber es ist natürlich schön, so gut reinzustarten“. Allzu groß wollte der Routinier seinen gelungenen Auftritt im Donaustadion aber auch nicht machen: „Weiter geht‘s, es geht ja nicht um Einzelspieler.“
Vom neuen Bayern-Cheftrainer Vincent Kompany gab es trotzdem ein Sonderlob für den Routinier. Und das mag was bedeuten, immerhin verzichtete der Belgier bisher darauf, einzelne Spieler öffentlich hervorzuheben. „Er ist ein Spieler, der immer motiviert ist. Für ihn war das wie ein Champions-League-Finale und das hat er auch so gespielt.“ Sportvorstand Max Eberl lobte ausdrücklich „die Schlauheit, Kaltschnäuzigkeit und Cleverness“ des Offensivspielers, „der weiß, wann er wo zu stehen hat. Ich glaube, das kann man ihm nicht mehr nehmen bis zum Ende seiner Tage.“

Thomas Müller drückt beim FC Bayern auf die Euphorie-Bremse
In der Nationalmannschaft sind Müllers Tage bekanntlich seit kurzer Zeit gezählt. Im Verein hingegen ist der „Raumdeuter“ unter Kompany präsenter denn je. In Ulm rutschte Müller anstelle von Torjäger Kane in die Position als einziger Stürmer. Dahinter wirbelten Jamal Musiala auf der Zehn und Serge Gnabry und Mathys Tel auf den Außenbahnen. Gut möglich, dass Müller auf eine dieser Positionen rückt, wenn Kane beim Bundesliga-Auftakt in Wolfsburg (15.30 Uhr, DAZN) wieder von Beginn an aufläuft.
Müllers Erfahrung ist nicht nur auf, sondern auch abseits des Platzes unglaublich wertvoll für den stark veränderten Bayern-Kader. Immerhin kennt der Ur-Bayer die Automatismen und Mechanismen rund um die Säbener Straße wie kein anderer. Darum trat er nach dem Pokal-Erfolg vorsichtshalber auf die Bremse: Es bringe jetzt nichts, warnte er, „wenn wir heute alles loben, bloß weil wir jetzt die erste Runde im Pokal mal wieder souverän gemeistert haben“. Der Offensivspieler weiß, dass in den vergangenen vier Jahren dreimal in der zweiten Runde Schluss war für den deutschen Rekordmeister.
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Das möchten er und seine Kollegen in dieser Saison tunlichst vermeiden. Es könnte klappen. Denn Müller habe mit all seiner Erfahrung „den Eindruck, dass die Art und Weise, wie wir aktuell arbeiten, Früchte tragen kann. Es war vom ersten Tag an wirklich ein sehr guter Ansatz, den das Trainerteam da fährt. Wir müssen aber schauen, dass uns dieser Ansatz gute Spiele und viele Punkte bringt. Dann können wir zufrieden sein.“ Müller brennt nach der titellosen Saison auf Edelmetall in sämtlichen Wettbewerben. Im DFB-Pokal ist der erste Schritt gemacht. (Manuel Bonke, Philipp Kessler)