Erster türkischer Profifußballer in Deutschland verstorben: Verwirrung um Geburtsdatum

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Coşkun Taş, der erste türkische Vertragsspieler in Deutschland, ist tot. Sein wahres Alter sorgte jedoch für Verwirrung.

Köln – Coşkun Taş, eine prägende Figur im türkischen und deutschen Fußball, verstarb am 11. November in einem Krankenhaus. Allerdings herrscht Uneinigkeit über sein tatsächliches Alter: Während einige Berichte von einem 89-jährigen Leben sprechen, wird er in anderen als 90-Jähriger dargestellt. Der Ursprung dieser Unstimmigkeiten liegt in einer bemerkenswerten Begebenheit aus seiner Jugend.

Tatsächlich erblickte Coşkun Taş 1934 in der türkischen Stadt Aydın das Licht der Welt. Der Grund für die häufige Angabe von 1935 als Geburtsjahr in diversen Datenbanken, einschließlich der des Kicker, findet sich in einer außergewöhnlichen Entscheidung seines damaligen Trainers. Um Taş die Teilnahme an einem Jugendturnier zu ermöglichen, wurde sein Geburtsdatum einfach um ein Jahr nach hinten verlegt. Diese Änderung sorgte für eine anhaltende Verwirrung über sein wahres Alter.

Solche Anpassungen des Geburtsdatums waren in einer Ära, in der sportliche Triumphe oft durch bürokratische Kniffe erreicht wurden, nicht ungewöhnlich. Taş konnte auf diese Weise am Turnier teilnehmen, doch die Korrektur seines Geburtsjahres blieb bestehen und führte zur gegenwärtigen Verwirrung. So wurde er fortan als ein Jahr jünger geführt.

Coşkun Taş (li.), mit Trainer Oswald Pfau und Helmut Rahn, spielte in Deutschland für den 1. FC Köln.
Coşkun Taş (li.), mit Trainer Oswald Pfau und Helmut Rahn, spielte in Deutschland für den 1. FC Köln. © HORSTMUELLER GmbH/Imago

Coşkun Taş ist tot: Erster Vertragsspieler in Deutschland – Diskriminierung aufgrund seiner Herkunft

Seine Karriere startete Coşkun Taş bei Beşiktaş Istanbul, wo er zweimal die türkische Meisterschaft errang und im Europapokal gegen Schwergewichte wie Real Madrid antrat. International spielte der Flügelspieler bei der Weltmeisterschaft 1954 gegen Deutschland, wo er zweimal auf das Team von Sepp Herberger traf. Diese Begegnungen mit dem späteren Weltmeister endeten zwar mit Niederlagen, doch sie stellten wichtige Meilensteine in seiner Karriere dar.

1959 zog es Taş zum 1. FC Köln, wo er als erster türkischer Vertragsfußballspieler in Deutschland Geschichte schrieb. Mit Köln wurde er 1960 Vizemeister und zweimal Westdeutscher Meister. Im Finale um die Deutsche Meisterschaft 1960, welches durch ein Tor von Uwe Seeler mit 2:3 gegen den Hamburger SV verloren ging, wurde Taş nicht eingesetzt, was zu Kontroversen führte. Taş wurde aufgrund seiner Herkunft diskriminiert, im Endspiel sollten nur deutsche Spieler zum Einsatz kommen.

„Dieses Gefühl, da habe ich gesagt: Schluss“, äußerte Taş. 1961 wechselte er zum Bonner SC, zwei Jahre später beendete er seine Karriere. Der 1. FC Köln trauerte in diesem Jahr auch um die deutsche Fußball-Ikone Karl-Heinz Schnellinger.

Türkische Legende verstorben: Karriere in Deutschland – Verdienstorden für Integration im Fußball

Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn blieb Coşkun Taş dem Fußball als Trainer im Amateurbereich erhalten. Er engagierte sich im Fußballkreis Köln und wurde 2013 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen für seine Verdienste um Integration im Fußball ausgezeichnet. Beruflich war er bei den Ford-Werken tätig, wo er bis zu seinem Ruhestand als Programmierer und zuletzt als Verkaufsplanungschef arbeitete.

Coşkun Taş hinterlässt ein Vermächtnis als Wegbereiter im deutschen und türkischen Fußball. Seine Geschichte ist ein Beispiel für die Herausforderungen und Erfolge eines Sportlers, der in zwei Kulturen verwurzelt war und sowohl auf als auch neben dem Platz bleibende Spuren hinterlassen hat. Vor kurzem gab es in der Fußball-Welt Trauer um eine Co-Trainer-Ikone. (ck)

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