Auch bei Allgäuer Katholiken ist die Trauer groß: Papst Franziskus ist am gestrigen Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben. Am Sonntag hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche auf dem Petersplatz in Rom noch den Ostersegen „Urbi et Orbi“ gespendet.
Allgäu – Der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier sagte wenige Stunden nach dem Bekanntwerden: „Aus persönlichen Begegnungen wird mir in Erinnerung bleiben, wie menschlich nah und brüderlich auf Augenhöhe mich Papst Franziskus empfangen hat. Schnörkellos, klar und offen konnten wir miteinander sprechen und uns austauschen.“ Franziskus, der seit 2013 im Amt war, sei mutig vorangegangen und habe wichtige Impulse gesetzt, sagte Bischof Bertram. Als Beispiel nannte der gebürtige Ostallgäuer die Initiative für eine synodale Kirche.
Im Rahmen der Weltsynode Ende 2024 hatte auch Kaufbeurens Stadtpfarrer Bernhard Waltner die Gelegenheit, den Papst kennenzulernen. Zum Abschluss der Tagung sei es Franziskus wichtig gewesen, sich von allen 200 Pfarrern – davon drei aus Deutschland – persönlich zu verabschieden, sagte Waltner kürzlich in einem Podcast mit „Wir sind Kaufbeuren“. „Wir haben ein bisschen darüber geredet, wo ich Pfarrer bin und ich hatte das Gefühl: Der Papst ist mit seiner Aufmerksamkeit jetzt ganz bei mir. Durch ihn strahlt etwas ganz Liebevolles, Warmherziges“, so Waltner.
Abschluss dieser „wertvollen“ Begegnung: „Eine Bitte habe ich: Bete für mich“, soll sich der Papst vom Kaufbeurer Pfarrer verabschiedet haben. „Das war ein ganz starker Moment, ich denke oft an ihn“, sagte Waltner. Am Donnerstag, 1. Mai, findet um 19 Uhr ein Auferstehungsgottesdienst für Franziskus in der Kirche St. Martin in Kaufbeuren statt.
Auch die Pfarreiengemeinschaft Memmingen trauert um den Papst: „Sein Tod bewegt die Welt – er war ein Hirte voller Güte, ein Anwalt der Armen und ein unbeirrbarer Zeuge der Barmherzigkeit Gottes“, heißt es von der Pfarreiengemeinschaft.
Von einer persönlichen Begegnung mit Franziskus berichtet der Allgäuer CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek, der gemeinsam mit Markus Söder 2024 zu einer Audienz in Rom war. „Die Begegnung war voller Herzlichkeit und Offenheit. Ich werde mich an Franziskus als hochsensiblen Analytiker unserer Zeit erinnern, der keine Scheu davor hatte, auch schwierige Themen wie die oftmals große Distanz zwischen Kirche und Jugend offen und selbstkritisch anzusprechen. Das hat mir imponiert“, so Holetschek, der Franziskus´ Bescheidenheit und Engagement für sozial Schwache hervorhebt. „Von den Straßen Argentiniens bis in die Hallen des Vatikans ist er als Angehöriger des Jesuiten-Ordens seinen Wurzeln als fürsorgender Seelsorger und spiritueller Theologe stets treu geblieben“, betont der CSU-Politiker.
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