Grausame Taten in Krefeld - Kinder auf Schultoiletten missbraucht - jetzt sind Details zum Täter (26) bekannt

Der Mann suchte am Mittwochmorgen gezielt die Toilettenräume der Paul-Gerhard-Grundschule in Krefeld-Uerdingen auf. Dort traf er nach FOCUS-online-Informationen aus Ermittlerkreisen auf einen Schüler aus der ersten Klasse. Verängstigt musste der Junge sexuelle Handlungen seines Peinigers über sich ergehen lassen.

Nachdem der Täter von ihm abließ und verschwand, rannte der Erstklässler völlig verstört zum Sekretariat und schilderte den Missbrauch. Umgehend wurde die Polizei eingeschaltet. Das Opfer konnte den Beamten eine Täterbeschreibung mitgeben. Die Fahndung nach dem Flüchtigen lief an.

Kurz darauf ging eine neue Alarmmeldung aus der nur wenige Kilometer entfernten Johansen-Grundschule im Stadtteil Linn bei der Polizei ein. Auch hier hatte ein ähnlich aussehender Mann einen Jungen auf dem Klo überrascht und sich an seinem Opfer vergangen. Danach lief der Täter weg.

Umgehend warnte die Schulleitung weitere Lehranstalten vor dem Sexualverbrecher. Polizeibeamte konnten den Tatverdächtigen dann nahe der Johansen-Grundschule stellen. Ein Zeuge erkannte den Mann nach einer Lichtbildvorlage wieder. Es handelte sich um einen 26-jährigen Obdachlosen. 

Opfer identifiziert Angreifer

Das erste Opfer identifizierte den Pädokriminellen ebenfalls auf den Fotos wieder. Das zweite Kind schien so geschockt, dass es sich nicht erinnern konnte. Bei den weiteren Nachforschungen setzten die Ermittler einen Maintrailer-Personensuchhund ein, der die Spur des mutmaßlichen Sexualverbrechers vom zweiten Tatort bis zum Punkt der Festnahme nachverfolgte.  

Wie FOCUS online weiter erfuhr, verfügt der Beschuldigte über keine Meldeadresse. Sporadisch lebte er bei seinem Zwillingsbruder, der allerdings laut den Strafverfolgern nichts mit den Taten zu tun hat. Bislang war der Tatverdächtige nicht durch Sexualdelikte aufgefallen. Bei der Polizei ist er allerdings bereits bekannt. Körperverletzung und Drogenverstöße gehen auf sein Konto.

26-jähriger Krefelder wegen schweren Missbrauchs in Untersuchungshaft

Am Donnerstagnachmittag gaben Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt, dass ein Amtsrichter den 26-jährigen Krefelder wegen schweren Missbrauchs in Untersuchungshaft geschickt hat. Nach den Vorfällen an den beiden Grundschulen hat die Polizei das Streifenaufkommen erhöht. Auch wenn grundsätzlich keine erhöhte Gefahr für die Lehranstalten bestehe, soll die Präsenz der Einsatzkräfte das Sicherheitsgefühl an den Schulen der Stadt stärken. 

Sichtlich betroffen erklärte Schulministerin Dorothee Feller: „Wer sein Kind morgens in die Schule gibt, erwartet zu Recht, dass es dort gut aufgehoben ist.“ Schulen seien besondere Schutzräume, in denen sich Schülerinnen und Schüler sicher fühlen und sicher sein müssten, fuhr die CDU-Politikerin fort. „Gewalttaten wie gestern in Krefeld oder vergangene Woche in Duisburg sind furchtbar.“

Im letzteren Fall soll ein 15-jähriger Jugendlicher ein neunjähriges Mädchen auf der Schultoilette gewürgt haben. „Meine Gedanken sind bei den Kindern und ihren Familien“, sagte die Ministerin weiter. „Ereignisse wie diese nehmen wir stets zum Anlass, um noch einmal genau hinzuschauen und zu prüfen, ob und wenn ja welche weiteren Maßnahmen zur Prävention und Intervention erforderlich sind."

Was aber tun? Andreas Bartsch, Präsident des Lehrerverbandes, schlägt vor, dass man Kinder nur zu zweit zur Toilette schicken sollte: „Wenn jemand während des Unterrichts raus muss, wäre das eine Lösung“, schlug der Funktionär im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ vor. Zudem hält Bartsch eine Video-Überwachung an neuralgischen Punkten wie den Zugängen zum Schulgelände für denkbar.

Ohnehin avanciert das Thema Sicherheit an den Schulen zunehmend zu einem gravierenden Problem. So hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) unlängst tausend Lehrer zu ihren Erfahrungen im Schulalltag befragt. 44 Prozent der Befragten berichteten, dass körperliche Gewalt wie Tritte und Schläge zugenommen hätten. 56 Prozent der Lehrer erlebten ferner eine Zunahme psychischer Gewalt wie Beleidigungen, Beschimpfungen und Mobbing. Nun kommen auch noch Sexualdelikte durch Außenstehende dazu. Am Tor der Paul-Gerhard-Schule hängt nun ein Schild. Besucher und Besucherinnen mögen sich beim Betreten des Areals von nun an beim Sekretariat melden