Marco Sailer aus Iffeldorf wird im Januar neuer Leiter der Volkshochschule in Penzberg. Der 49-Jährige beerbt Katja Wippermann. „Ich trete in sehr große Fußstapfen“, sagt Marco Sailer. Er habe Respekt vor der Aufgabe.
Die Penzberger VHS-Leiterin Katja Wippermann und ihr Nachfolger kennen sich schon lange. Im Verbund der Volkshochschulen im Pfaffenwinkel arbeiten sie seit einigen Jahren zusammen. Marco Sailer hat 2022 die Geschäftsführung der VHS Peißenberg übernommen. Wieso er nun nach Penzberg wechselt? Er sei aktiv angefragt worden, erzählt der 49-Jährige. Außerdem sei es für ihn „ein konsequenter Schritt nach vorne“.
Die Penzberger Volkshochschule sei größer, fügt er an. Sie hat rund 120 Dozenten und erreichte in diesem Jahr circa 4500 Menschen, wie Katja Wippermann ergänzt. Die Teilnehmerzahlen würden sogar gegen den Trend steigen. Außerdem, so Marco Sailer, sei hier die Hauptstelle des Pfaffenwinkel-Verbunds. Was auch nicht hinderlich gewesen sei für seine Wechsel-Entscheidung: die kürzere Wegstrecke zur Arbeit. Marco Sailer, ein gebürtiger Münchner, wohnt mit seiner Familie in Iffeldorf. Penzberg kennt er natürlich auch gut. Dort lebte er 14 Jahre lang. „Umso mehr hat es mich gefreut, dass es mit Penzberg geklappt hat“, sagt er.
Viele Jahre in der Jugendarbeit
Marco Sailer hat eine kaufmännische Lehre absolviert, dann das Fachabitur abgelegt und schließlich soziale Arbeit in Benediktbeuern studiert. Das Studium beendete er im Jahr 2001. Danach war er viele Jahre bei der Stadt Bad Tölz angestellt und in der offenen Jugendarbeit tätig. Nach einer einjährigen Zwischenstation in München, wo er ein Autismus-Kompetenzzentrum am KBO-Kinderzentrum mit aufbaute, kehrte zur Stadt Bad Tölz zurück, für die er erst in der Jugendsozialarbeit an Schulen und nach drei Jahren wieder in der offenen Jugendarbeit beschäftigt war. Ab 2014 arbeitete er bei den Isar-Würm-Lech-Werkstätten für Menschen mit Behinderung im Sozialdienst und in der Betriebsleitung.
2022 folgte der Wechsel zur VHS Peißenberg. Er habe eine neue Herausforderung gesucht, erzählt Marco Sailer. Die Volkshochschulen seien ein wichtiges regionales Bildungsangebot, das Bereiche abdeckt, die andere nicht abdecken. Es sei niederschwellig und kostengünstig. Es sei auch wichtig für die Kommunen, sich Volkshochschulen zu leisten. „Es macht sie attraktiver.“ Was die Finanzierung betrifft, hat er keine großen Sorgen. Es gebe schlicht keine Alternative. Außerdem habe man mit über 4000 Teilnehmern auch eine Stimme. Andererseits weiß er, dass bei den Ressourcen Grenzen gesetzt sind. Es sei schon eine große Aufgabe, allein den Stand zu halten.
Auf die neue Herausforderung freut sich der Iffeldorfer, auch wenn er, wie er zugibt, in „sehr große Fußstapfen“ tritt. Es würden ihm keine Themen einfallen, die seine Kollegin nicht abgedeckt hat. Wie seine Vorgängerin will er auf gesellschaftliche Themen mit Angeboten reagieren, zum Beispiel auf Künstliche Intelligenz. Eine Herausforderung wird auch die Umsatzsteuerpflicht sein, die ab 2027 gilt und eine bürokratische Belastung darstellen wird. Aber, so der 49-Jährige: „Ich mag Herausforderungen“.
„Die Zeit war sehr intensiv“
Seit Juli 2018 leitet Katja Wippermann (56) die Penzberger Volkshochschule. Am 1. Januar ist Schluss. Sie wolle erst einmal drei Monate Pause machen, dann wahrscheinlich aber wieder in die VHS-Welt zurückkehren, aber nicht als Leiterin, sagt sie. Die studierte Kunstwissenschaftlerin und Denkmalpflegerin, die in der Nähe von Bonn geboren wurde, hatte vor ihrer Zeit an der VHS Penzberg in der Sozialforschung sowie in der Öffentlichkeitsarbeit für die Jugendbildungsstätten in Bayern gearbeitet.
Die siebeneinhalb Jahre als VHS-Leiterin bezeichnet sie als sehr intensive Zeit. Sie habe eine solide VHS vorgefunden. Ihr sei es darum gegangen, sie in die Stadt zu öffnen, sie sichtbarer zu machen und Kooperationen aufzubauen. Wichtig sei ebenso gewesen, zeitgemäße Räume zu schaffen. Als besonderes Erlebnis erinnert sie sich an das Demokratiefest im vergangenen Jahr. Sehr gefreut habe es sie, dass mit dem Seniorenbeirat die Digitalsenioren sowie das Reparaturcafé geschaffen wurden.
Negativ sei dagegen die „bedrohliche Finanzlage“, so Katja Wippermann. Kürzungen seien zwar verkraftbar, es gebe aber Kipp-Punkte. Die Funktionsfähigkeit der VHS, apelliert sie, müsse erhalten bleiben.