In der italienischen Stadt Verona müssen Besucher zum Geldbeutel greifen. Die Touristen-Attraktion soll über zehn Euro kosten – obwohl sie nicht original ist.
Verona – In der Weihnachtszeit kostet der Besuch der berühmten Julia-Statue in Verona nun erstmals Geld. Die norditalienische Stadt verlangt bis zum 6. Januar eine Eintrittsgebühr von zwölf Euro für den Zugang zu der beliebten Bronzefigur unter dem vermeintlichen Romeo-und-Julia-Balkon. Mit dieser Maßnahme will die Stadtverwaltung den Touristenandrang während der Feiertage eindämmen.
Die neue Regelung sorgt für Unmut bei lokalen Tourismusexperten. Der Verband der Reiseleiter in Verona beklagt, dass die Gebühr überraschend und ohne Vorwarnung eingeführt wurde. Besonders problematisch sei, dass Besucher nun auch dann zahlen müssen, wenn sie lediglich ein Foto mit der Statue machen möchten. Verona gehört zu den beliebtesten Städten bei Touristen überhaupt.
Eintrittspreis für Italien-Attraktion: Besucher sehen kein Original
Bislang war nur der Eintritt in das angrenzende Museum kostenpflichtig, während der Hof mit der Statue frei zugänglich war. Die Bronzefigur, ein Werk des italienischen Künstlers Nereo Costantini, steht seit den 1970er Jahren an diesem Ort und hat sich zu einem Wahrzeichen der Stadt entwickelt. Zahlreiche Touristen folgen dabei einer besonderen Tradition: Das Berühren von Julias Busen soll angeblich ewige Liebe garantieren.
Was viele Besucher nicht wissen: Bei der aktuell im Hof stehenden Figur handelt es sich lediglich um eine Kopie. Das Original wurde bereits 2014 zum Schutz ins Innere des Gebäudes verlegt. Ohnehin ist die historische Authentizität des gesamten Ensembles fragwürdig.
Die „Casa di Giulietta“ hat keinen echten historischen Bezug zu Shakespeares Tragödie – eine Julia Capuleti hat dort nie gelebt. Sämtliche Elemente wurden nachträglich erschaffen, um der literarischen Legende einen physischen Ort zu geben. In der italienischen Stadt Venedig wird sogar eine Eintrittsgebühr für Tagesbesucher verlangt. (Quelle: dpa) (rd)