Eine von zwei Windkraft-Vorrangflächen in Holzkirchen wurde vom Planungsverband gestrichen. Der Bauausschuss zeigt sich empört über die Entscheidung.
Um die Energieversorgung zukunftssicher zu machen, setzen Bund und Länder auch auf Strom aus Windkraft. Bis 2032 sollen bayernweit 1,8 Prozent der Fläche als mögliche Standorte für Windräder ausgewiesen werden, beziehungsweise 1,1 Prozent für jede Planungsregion bis 2027. Der Planungsverband Region Oberland hat auch im Kreis Miesbach Vorranggebiete festgelegt (wir berichteten). Auf Holzkirchner Flur ist nun zum Bedauern der Gemeinde eine von zwei Vorrangflächen gestrichen worden. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses bekannt.
Bei der ersten Vorrangfläche, die nur zum Teil auf Holzkirchner Flur liegt, handelt es sich um die knapp 524 Hektar große Fläche WE 58 im Südwesten des Gemeindegebiets. Sie liegt zwischen Kleinhartpenning und Babenberg westlich vom Hackensee und reicht in die Gemeinden Dietramszell und Sachsenkam hinein. Das zweite ist die nur 40 Hektar große Fläche WE 64 bei Fichtholz nahe der A8 im Nordosten des Gemeindegebiets, die nach Valley hineinragt. Die Streichung ist ein Ergebnis der ersten Beteiligungsrunde, in der betroffene Gemeinden als Träger öffentlicher Belange Einfluss auf das Verfahren nehmen konnten.
„In der Gesamtschau kann der Anteil an Vorranggebieten in der Gemeinde Valley, sie ist ein Härtefall, reduziert werden“, zitierte ein Mitarbeiter der Verwaltung in der Sitzung aus der Begründung für den Wegfall. Das Gemeindegebiet könne so entlastet werden, und es stärke die Konzentration auf wenige größere Vorranggebiete. Die Nachbargemeinde Valley habe mit der Fläche WE 66 schon ein sehr großes Vorranggebiet, führte der Verwaltungsmitarbeiter mit. „Splitter sind da nicht so gern gesehen, darum hat man das zurückgenommen.“
Was der Gemeinde bleibt, ist die Vorrangfläche WE 58 im Bereich Hackensee. In dem Gebiet liegen wie berichtet zwei eingetragene Biotope. Um diese bedeutsamen Feuchtgebiete zu erhalten, hatte die Gemeinde einer Ausweisung als Vorranggebiet nicht zugestimmt.
Nun läuft die zweite Beteiligungsrunde, und die Gemeinde kann erneut eine Stellungnahme abgeben. Der Bauausschuss war aufgefordert, dieser Stellungnahme – in der es um beide Vorrangflächen auf Holzkirchner Flur ging – zuzustimmen. Die Mandatsträger plädierten dafür, getrennt darüber abzustimmen. Denn voraussichtliche Umweltauswirkungen seien nicht ordnungsgemäß abgewogen worden.
Gemeinderat Robert Wiechmann (Grüne) wollte mit der getrennten Abstimmung „ein klares Zeichen setzen“. Die Gemeinde habe nun kein einziges Vorrangwindkraftgebiet mehr. Wie Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) ergänzte, würde der Bau von Windrädern auf der Vorrangfläche WE 58 aufgrund von naturschutzfachlichen Belangen spätestens im Bauantragsverfahren scheitern. Hans Putzer (SPD), war sich einig mit Wiechmann. „So kann die Energiewende nicht gelingen“, sagt er.
Das Gremium folgte schließlich dem Vorschlag der Verwaltung und stimmte mehrheitlich der Stellungnahme zum Vorranggebiet 58 zu. Dagegen lehnten die Mandatsträger die Stellungnahme zum Vorranggebiet 64 mehrheitlich ab.