In Kürze zieht eine Sturmfront nach der anderen über Westeuropa. Wärme, Regen und fehlender Schnee sorgen für außergewöhnliche Szenen. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Frankfurt - Zwischen dem zweiten (7. Dezember) und dritten Advent (14. Dezember) zeigt das Wetter keine Spur von winterlicher Ruhe. Tiefdruckgebiete jagen im Stundentakt über den Atlantik Richtung Westeuropa und ziehen warme Luftmassen bis nach Deutschland. Besonders zu Wochenbeginn erreicht die ungewöhnliche Wärme ihren Höhepunkt. Im Südwesten sind Werte bis zu 20 Grad möglich, andernorts liegen die Temperaturen häufig zwischen 10 und 17 Grad.
Für Mitte Dezember wirkt das fast surreal, denn statt Winterjacke genügt vielerorts ein dünner Pullover. Diese extreme Abweichung von der jahreszeitlichen Norm ist Ausdruck einer festgefahrenen Westströmung, die mildere Luft ungehindert nach Mitteleuropa führt.
Natur und Tierwelt aus dem Rhythmus
Die anhaltende Wärme bleibt nicht ohne Folgen für die Natur. Erste Bäume und Sträucher beginnen erneut auszutreiben, als stünde der Frühling vor der Tür. Auch manche Tiere reagieren auf die ungewöhnlichen Bedingungen, indem sie ihren Winterschlaf verkürzen oder gar nicht erst antreten.
Die fehlende Kälte verursacht Stress in vielen ökologischen Systemen, da Pflanzen und Tiere auf klar erkennbare Jahreszeiten angewiesen sind. Mit jedem neuen milden Sturm rückt ein klassischer Winterstart weiter in die Ferne, während Niederschläge überwiegend als Regen fallen und kaum Gelegenheit besteht, dass sich Schnee bildet oder hält.
Schnee verschwindet selbst in höheren Lagen
Regen und warme Luft lassen selbst in den Hochlagen der deutschen Mittelgebirge kaum noch eine geschlossene Schneedecke zu. Was in den vergangenen Wochen gefallen ist, taut durch die ständigen milden Schübe rapide ab. Der Boden bleibt durchnässt, doch winterliche Stimmung kommt nicht auf.
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Viele Regionen, die zu dieser Zeit zumindest leicht angezuckert wirken, präsentieren sich völlig grün. Sollte die Westlage anhalten, könnte ein weiterer außergewöhnlich milder Advent in die Wetterstatistik eingehen. Für Winterfreunde heißt das: Geduld oder Hoffnung auf eine spätere Umstellung der Großwetterlage.