In dieser deutschen Region nehmen die Firmenpleiten weiter zu – vor allem der Mittelstand ist betroffen

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In Baden-Württemberg müssen viele Unternehmen Insolvenz anmelden, nicht alle können gerettet werden. © imago stock&people

In Baden-Württemberg steigt die Zahl an Unternehmensinsolvenzen weiterhin an. Vor allem der Mittelstand im Südwesten hat stark zu kämpfen.

Stuttgart – Bereits zum Halbjahr wurde in Baden-Württemberg ein weiterer Anstieg von Unternehmensinsolvenzen festgestellt und auch im Gesamtjahr setzt sich dieser fatale Trend fort. Laut Prognosen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform wird die Insolvenzquote im Jahr 2025 voraussichtlich auf 64 Fälle pro 10.000 bestehende Unternehmen ansteigen. Im Jahr zuvor lag diese Quote bei 58. Für das aktuelle Jahr rechnet die Auskunftei mit 2.740 Unternehmensinsolvenzen im Südwesten, was einem Anstieg von 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Die oft titulierte Insolvenzwelle trifft in Baden-Württemberg nicht nur mehr Unternehmen als im Vorjahreszeitraum, sondern führt immer öfter auch dazu, dass aufgrund von unsicheren Lagen keine Investoren gefunden werden können. Erst kürzlich gab es beispielsweise die traurige Gewissheit, dass ein Weltmarktführer nach 120 Jahren den Betrieb einstellen muss.

Deutschland verzeichnet so viele Insolvenzen wie seit 2014 nicht mehr

Auch in der gesamten Bundesrepublik ist die Zahl an Unternehmensinsolvenzen stark gestiegen. Deutschland verzeichnet so viele Insolvenzen wie seit 2014 nicht mehr. Den Hochrechnungen zufolge werden bis Ende des Jahres 23.900 Unternehmen Insolvenz angemeldet haben, was einem Anstieg von über acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Jahr 2014 meldeten laut offiziellen Angaben mehr als 24.000 Unternehmen in Deutschland Insolvenz an.

Name Baden-Württemberg
Entstehung 25. April 1952
Einwohner 11.245.898 (Ende 2024)
Größte Städte Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe
Bekannte Unternehmen (Auswahl) Mercedes-Benz (Stuttgart)
Porsche (Stuttgart)
Bosch (Gerlingen/Stuttgart)
SAP (Walldorf)
Kärcher (Winnenden)
Stihl (Waiblingen)
Würth (Künzelsau)

„Viele Betriebe sind hoch verschuldet, kommen schwer an neue Kredite und kämpfen mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen oder Regulierung“, erklärt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Das setzt vor allem den Mittelstand unter massiven Druck und bricht auch vielen Betrieben das Genick.“ Zuletzt meldete auch ein Unternehmen Insolvenz an, das erst zu Jahresbeginn einen Neustart versucht hatte.

Hoffnungsschimmer: 2025 stieg die Zahl an Unternehmensinsolvenzen nicht so stark wie in Vorjahren

Verschiedene Auskunfteien prognostizieren für 2025 bundesweit mehr Unternehmensinsolvenzen als im Vorjahr. Dieser Anstieg war erwartet worden, nachdem die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen aus der Corona-Pandemie ausgelaufen waren. Ein kleiner Hoffnungsschimmer zeigt sich: Im laufenden Jahr steigen die Unternehmensinsolvenzen nicht mehr so stark an, wie in den Jahren 2023 und 2024. Nachdem die staatlichen Hilfen, die vielen Unternehmen das Überleben sicherten, ausgelaufen waren, hatten die Zahlen in diesen beiden Jahren um fast ein Viertel zugenommen. (jul/dpa)