Die Abwassergebühren in Bockhorn steigen rückwirkend um 1,55 Euro

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Teures Abwasser (Symbolbild): Dass die Gebühren in Bockhorn so steigen, liegt an hochpreisigem Strom, hohen Personalkosten und großen Investitionen. © Corinna Schwanhold

Die Abwassergebühren in Bockhorn erhöhen sich um 70 Prozent. Bürgermeister Angermaier räumt ein: Die Gemeinde war bisher zu günstig.

Abwasser wird in Bockhorn deutlich teurer, wie die Berechnung eines Experten-Büros ergab. Die neuen Gebührensätze sind rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres gültig und müssen bezahlt werden. „Offensichtlich waren wir bisher zu niedrig im Ansatz unserer Gebühren“, rechtfertigte Bürgermeister Lorenz Angermaier (FWG) in der Gemeinderatssitzung die rückwirkende Erhöhung.

Wir waren offensichtlich zu niedrig im Ansatz unserer Gebühren.

Die Neuberechnung der Herstellungsbeiträge, bei der Spezialisten einer Firma aus Straubing alle bisher angefallenen und noch zu erwartenden Investitionskosten berücksichtigt haben, ergab folgende Ergebnisse: Der Beitrag für einen Quadratmeter Grundstücksfläche erhöht sich von bisher 1,40 Euro auf nun 1,85 Euro, für einen Quadratmeter Geschossfläche werden künftig statt 13,14 Euro nun 15,89 Euro fällig. Schließlich erhöht sich auch die Abwasser-Gebühr, der Preis für einen Kubikmeter steigt von bisher 2,22 Euro auf nun 3,77 Euro.

Ein weiteres Ergebnis dieser Berechnung: Eine gesplittete Abwassergebühr ist weiterhin nicht notwendig, weil der Anteil der Beteiligung an Niederschlagswasser immer unter zwölf Prozent liegt.

Als Gründe für die Gebührenerhöhung um immerhin 1,55 Euro pro Kubikmeter geben die Experten des Kommunalberatungsbüros unter anderem die Stromkosten an, die seit 2022 um das Dreifache gestiegen sind. Weitere Ursachen seien die steigenden Kosten für die Klärschlammbeseitigung, da diese nur noch teilweise landwirtschaftlich ausgetragen werden darf. Zudem seien Kosten für die Mittel nach Inbetriebnahme der Phosphatfällung in der örtlichen Kläranlage angefallen und die Personalkosten gestiegen.

Schließlich müssten sowohl die Kläranlage selbst als auch das Kanalnetz ständig ertüchtigt werden, was ebenfalls Kosten auslöse. So wurden neben der Phosphatfäll-Anlage in der Kläranlage eine neue Drossel, eine erneuerte Steuerungstechnik und eine Photovoltaikanlage eingebaut.

Für das Kanalnetz hat 2024 eine so genannte Inliner-Sanierung begonnen, die noch bis 2028 fortgesetzt wird. Berücksichtigt in der Kalkulation sind die geplante Erneuerung der Belüftungseinrichtung in der Kläranlage sowie der beiden Pumpstationen in Breitasch und Englpolding.

„Alle diese Maßnahmen sind notwendig, denn der Betrieb unserer Entwässerungseinrichtung muss kostendeckend erfolgen“, rechtfertigte Verwaltungsleiter Heinz Schoder die gesamten Maßnahmen, auf Dauer dürfe es weder Über- noch Unterdeckungen geben. Die Gebührenzahler in der Gemeinde werden jetzt über die neuen Sätze informiert. Die bisherige, fünf Jahre alte Satzung tritt außer Kraft. Der Gemeinderat stimmte der Erhöhung einhellig zu.