Rentner erbt baufälliges Haus und soll deshalb nach 77 Jahren aus Sozialwohnung ausziehen

Ein unerwartetes Erbe stellt einen 77-jährigen Rentner aus Bozen vor existenzielle Probleme. Nach dem Tod seines Schwagers erhielt der Senior ein baufälliges Haus im Trentino. "Ich erfuhr, dass ich ein Haus in Cembra Lisignago geerbt hatte, um das ich nie gebeten hatte. Aber ich musste es in der Steuererklärung angeben", so der 77-Jährige gegenüber "Alto Adige".

Durch das Erbe verlor er sein lebenslanges Wohnrecht in einer Casa Ipes, einer Einrichtung des sozialen Wohnungsbaus in Südtirol, die bezahlbare Wohnungen für sozial schwache Gruppen anbietet. Laut einer neuen Verordnung gilt die geerbte Immobilie als zumutbar, da sie innerhalb eines Radius von 40 Kilometern zur Südtiroler Landesgrenze liegt. 

Rentner erbt Haus und muss aus Sozialwohnung ausziehen: Bis Februar muss er raus sein    

"Ich bin in dieser Wohnung geboren. Sie wurde meinem Vater, einem Finanzbeamten, drei Jahre vor meiner Geburt zugewiesen", so der Rentner. Nach dem Tod seiner Eltern übernahm er gemeinsam mit seiner Frau den Mietvertrag. Doch nun muss er die Wohnung bis Februar räumen, obwohl er schwer krank ist. 

Das geerbte Haus hat er zum Verkauf angeboten, aber mit wenig Hoffnung. Der Rentner ist verzweifelt. "Was kann ich mit 45.000 Euro bei den explodierenden Immobilienpreisen in Bozen anfangen? Die Mietpreise liegen hier bei durchschnittlich 900 Euro im Monat.“ 

Erschreckende Zahlen zu Altersarmut in Deutschland  

Wenn das Geld im Alter kaum für die Miete reicht: Dies ist ein Problem, mit dem auch viele Rentner in Deutschland zu kämpfen haben. Neue Zahlen zur Altersarmut zeichnen ein schockierendes Bild. Mehr als jeder siebte Rentner ist betroffen – bei den Frauen ist es sogar noch extremer. 2,1 Millionen Rentner leben unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze. 

Demnach gelten Rentner derzeit als armutsgefährdet, wenn sie als Alleinstehende weniger als 1 378 Euro netto pro Monat zur Verfügung haben. Frauen sind stärker gefährdet, da sie im Durchschnitt häufiger in Teilzeit arbeiten, längere Pausen bei der Erwerbstätigkeit haben und oft in schlechter bezahlten Berufen tätig sind.