Wie schön wären weiße Weihnachten 2025 in Bayern. Durch den Klimawandel wird das aber immer unwahrscheinlicher. Zwei Experten schätzen die Lage ein.
München – Schneefall an Weihnachten: Das war in den letzten Jahren in Bayern leider mehr Wunschtraum als Realität. Und jedes Jahr wieder stellt sich die Frage: Gibt es dieses Mal Hoffnung auf ein weißes Weihnachtsfest im Freistaat? Zwei Meteorologen ordnen die Chancen ein.
„Aus rein statistischer, also klimatologischer Sicht liegt die Wahrscheinlichkeit, dass an allen drei Tagen vom 24. bis 26. Dezember eine Schneedecke vorhanden ist, in Bayern in vielen Regionen bei deutlich unter 30 Prozent“, sagt Diplom-Meteorologe Lothar Bock vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Für Städte wie München liegen die Chancen nur noch bei rund 10 bis 25 Prozent, weiß Diplom-Meteorologin Renate Molitor von wetter.com. „Während früher etwa alle drei Jahre Schnee in München an Heiligabend lag, ist es seit 1991 bis 2020 eher nur noch etwa alle sieben Jahre der Fall.“
Allerdings: „Im Fichtelgebirge, im Bayerischen Wald und im höheren Alpenvorland beträgt die Wahrscheinlichkeit immerhin 50 Prozent, oberhalb von 1000 m liegt sie bei rund 80 Prozent und darüber“, so Bock.
Weiße Weihnachten in Bayern: Experte schätzt Chancen ein
Aus meteorologischer Sicht lasse sich aktuell ohnehin noch keine Prognose stellen, wie wahrscheinlich ein weißes Weihnachtsfest 2025 sei. „Die Wettermodelle machen ihre Berechnung maximal zehn bis 15 Tage in die Zukunft. Ich würde mit gutem Gewissen frühestens ab Mitte Dezember einen Blick auf das Weihnachtswetter werfen“, sagt Bock. Zwar gebe es sogenannte Langfristprognosen für die Witterungsverhältnisse der nächsten Wochen bis Monate. „Hier geht es allerdings mehr um den grundsätzlichen Wettercharakter“, also, ob es kälter und nasser oder trockener als im vieljährigen Mittel werde, „und nicht um den Wetterzustand an einzelnen Tagen. Geht man danach, dürfte uns um die Weihnachtszeit eher mildes und damit ‚grünes‘ Wetter bevorstehen.“
Hach, nicht gerade die Antwort, die Weihnachtsromantiker hören wollen. Aber wie Bock bereits sagt: Noch gibt es keine konkrete Prognose.
Wann lässt sich von „weißer Weihnacht“ sprechen?
Folgende Definition legen DWD und wetter.com für weiße Weihnachten zugrunde: An allen drei Weihnachtstagen, also am 24., 25. und auch am 26. Dezember muss eine Schneedecke von mindestens einem Zentimeter Höhe gemessen worden sein. „Dabei spielt es keine Rolle, ob der Schnee frisch oder alt ist“, so Molitor. Bayernweit war das das letzte Mal 2010 der Fall.
Klimawandel macht Schneefall an Weihnachten in Bayern immer unwahrscheinlicher
Der Klimawandel tut jedoch sein Übriges, um die Chancen auf weiße Weihnachten im Freistaat zu reduzieren. Verglichen mit der schneereicheren Periode 1961 bis 1990 hätte die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten um rund zehn bis 20 Prozentpunkte abgenommen, teilt Bock mit. Er macht dafür zwei Effekte verantwortlich: Erstens lägen die Temperaturen durch den Klimawandel insgesamt auf einem höheren Niveau. Statt Schneefall gibt es deshalb zu Weihnachten häufiger Regen. „Auf der anderen Seite haben wir verglichen mit früher weniger schneefreundliche Großwetterlagen mit kalt-feuchter Luft. Letzteres muss nicht mit dem Klimawandel zusammenhängen, sondern das kann auch eine gewöhnliche Schwankung im Klimasystem sein.“
Letztendlich stellt DWD-Experte Bock aber auch klar: „Grundsätzlich ist ‚weiße Weihnachten‘, mit Ausnahme der Berglagen, sowieso mehr romantisch verklärt bzw. ein kulturell und emotional geprägter Wunsch. Denn auch in der Vergangenheit waren die Weihnachtstage hierzulande in der Mehrheit eher grün oder grau.“