Eine Traditionsbrauerei in Niedersachsen kämpft mit finanziellen Problemen. Der vorläufige Insolvenzverwalter nennt Gründe.
Celle – Seit 1893 braut die Traditionsbrauerei Carl Betz in Niedersachsen Bier und gilt als älteste Röstmalzbierbrauerei Deutschlands. Über die Jahrzehnte hatte das Unternehmen sein Sortiment kontinuierlich ausgebaut. Biersorten wie das klassische Celler Pilsner, aber auch Celler Dunkel sowie ein Celler Weißbier werden hier hergestellt. Doch nun strauchelt auch dieser traditionsreiche Hersteller in der anhaltenden Krise auf dem Biermarkt.
Insolvenzverfahren bei Brauerei in Niedersachsen soll Anfang 2026 eröffnet werden
Das Unternehmen musste beim Celler Amtsgericht einen Antrag auf Insolvenz einreichen, wie zunächst die Cellesche Zeitung berichtete. Als Hauptgrund für die akute finanzielle Notlage sei der insgesamt gesunkene Bierkonsum, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Römermann erklärt. Gegenüber Bild sagte er: „Der Umsatz ist seit 20 Jahren kontinuierlich gesunken. Die Leute kaufen und trinken weniger Bier.“
Das Insolvenzverfahren soll wohl Anfang Februar des kommenden Jahres eröffnet werden. Bis dahin, so heißt es, erhalten die Mitarbeiter volle Bezüge von der Agentur für Arbeit. Nach 132 Jahren ist das Unternehmen zahlungsunfähig.
Carl Betz nicht die einzige Niedersachsen-Brauerei mit Problemen
Die deutsche Brauwirtschaft steht angesichts sinkender Bierabsatzzahlen, steigender Kosten für Energie, Rohstoffe und Verpackung sowie geänderter Konsumgewohnheiten vor allem jüngerer Menschen vor großen Herausforderungen. Die deutsche Bierproduktion geht schon seit vielen Jahren kontinuierlich zurück, Betriebe schließen. In Niedersachsen ist die Brauerei Carl Betz nicht der einzige Betrieb, der Probleme hat. Bereits zuvor hatte die Brauerei Oettinger angekündigt, ihren Standort in Braunschweig stillzulegen. Die Braunschweiger Oettinger-Produktion soll demnach nach Nordrhein-Westfalen verlagert werden.
Hoffnungslos scheint die Lage bei Carl Betz in Niedersachsen aber nicht: Insolvenzverwalter Römermann sagt gegenüber Bild: „Wir konzentrieren uns jetzt auf die Vertriebspartner und arbeiten an einer neuen Marketingstrategie. Die Pleite war ein Schock für die Region, es gibt lokal schon sehr viel Unterstützung.“