Polarwirbel kollabiert: Ab Nikolaus bestimmt ein winterlicher „Heatdome“ das Deutschland-Wetter

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Die neuesten Wettermodelle bestätigen einen außergewöhnlichen Dezember. Statt Wintereinbruch drohen unglaubliche 17 bis 18 Grad. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.

München – In der Wetteranalyse spielt die Temperatur in rund 1500 Metern Höhe – der sogenannten 850-hPa-Schicht – eine zentrale Rolle. Sie ist weitgehend frei von bodennahen Einflüssen wie Nebel, Inversionen oder nächtlicher Auskühlung und zeigt deshalb die „wahre“ thermische Struktur der Atmosphäre. Wenn dort oben Luftmassen um 12 bis 14 Grad erreicht werden, die typischerweise im Hochsommer auftreten, lässt sich daraus ableiten, welches Potenzial die Luft auch am Boden hätte.

Ein wahrer „Heatdome“ legt sich zwischen dem 2. und 3. Advent genau über Mitteleuropa und Deutschland. Er ist schön auf der Karte der Temperaturanomalie am Montag (8. Dezember) zu sehen. © METEORED/www.daswetter.com

Im August wären solche Werte problemlos für 30 Grad und mehr gut gewesen. Im Dezember dämpft der niedrige Sonnenstand die mögliche Erwärmung, doch selbst jetzt deuten die Modelle Spitzen von 17 bis 18 Grad an – ein außergewöhnlicher Wert für diese Jahreszeit.

Heatdome statt Polarwirbel: Der große Wetter-Tausch im Dezember

In den vergangenen Wochen lag der Fokus vieler Wetteranalysen auf dem Polarwirbel, doch erneut zeigt sich: Er ist nicht der einzige globale Player. Während sich der Polarwirbel nahezu sang- und klanglos verabschiedet, übernimmt ein mächtiger Wärmeblock über Mitteleuropa das Kommando. Dieses Hochdruckgebilde wirkt wie ein Deckel, der warme Luft staut und festhält – ein klassischer Heatdome.

Gleichzeitig strömt aus südlicher Richtung ungewöhnlich warme Luft heran, fast wie ein „Saharawirbel“, der sich von Nordafrika über das Mittelmeer bis nach Deutschland vorschiebt. Das Ergebnis ist eine extreme und langanhaltende Mildphase, die jede winterliche Tendenz im Keim erstickt.

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Aussichten bis zum 3. Adventswochenende: Extrem mild statt winterlich

Zwischen dem zweiten (7. Dezember) und dritten Advent (14. Dezember) bleibt das Wetter hochgradig ungewöhnlich. Deutschlandweit steigen die Temperaturen tagsüber verbreitet auf über 10 Grad, im Westen und Südwesten sind sogar bis zu 18 Grad möglich. Diese Werte wären selbst im Oktober bemerkenswert – für Dezember sind sie historisch.

Ein Wintereinbruch ist bis auf Weiteres nicht in Sicht, denn die Strömung bleibt auf Süd bis Südwest, und der Heatdome schwächt sich nur langsam ab. Ob es zu Weihnachten weiß oder grün bleibt, lässt sich derzeit noch nicht sicher bestimmen. Doch die aktuellen Signale sprechen eher für eine Fortsetzung der milden Witterung.