Lucas Bögl geht entspannt in seine letzte Weltcup-Saison

  1. Startseite
  2. Sport
  3. Lokalsport
  4. Region Holzkirchen

Kommentare

Auf Anhieb in die Top 30: Lucas Bögl aus Holzkirchen startet am Wochenende in Norwegen in den ersten Weltcup des Olympia-Winters. © IMAGO/JOHANNA SÄLL

Der Holzkirchner Lucas Bögl startet verspätet in Trondheim in seine letzte Weltcupsaison. Nach durchwachsenem Sommer muss die Quali für Olympia spätestens bei der Tour de Ski her.

Holzkirchen – Für Lucas Bögl beginnt die Weltcupsaison erst an diesem Wochenende so richtig. Nach einer Erkältung, die ihn beim Auftakt im finnischen Ruka ausbremste, greift der 35-Jährige in Trondheim wieder ins Wettkampfgeschehen ein. Am Samstag steht für den Holzkirchner, der für den SC Gaißach startet, der 20-Kilometer-Skiathlon auf dem Programm. Also zehn Kilometer klassisch und zehn Kilometer Freistil. Am Sonntag folgt das Zehn-Kilometer-Rennen in der freien Technik – ob Bögl dort starten wird, entscheidet sich erst am Wochenende.

Dass er überhaupt wieder am Start steht, ist für ihn selbst ein kleines Aufatmen – aus zweierlei Gründen. Da war auf der einen Seite der krankheitsbedingte Ausfall in Ruka. „Mich hat es einen Tag richtig erwischt“, erzählt Bögl. „Ich bin dann recht schnell wieder fit geworden, habe gut trainiert und fühle mich wieder gesund. Darum habe ich mir gedacht, ich nutze die Chance.“ Denn viel Zeit, in den Rhythmus zu kommen, bleibt in der Olympiasaison 2025/26 nicht. „Ich nutze jedes Rennen und jede Möglichkeit, mich für die Tour de Ski zu empfehlen. Dort muss dann spätestens die Olympiaquali her.“ Daher will er schon an diesem Wochenende zu seinem persönlichen Saisonauftakt in die Top 30 laufen.

Der zweite Grund für Bögls Aufatmen ist die Tatsache, dass er nach einem herausfordernden Sommer überhaupt einen Platz im deutschen Weltcupteam des Schlierseer Bundestrainers Peter Schlickenrieder bekommen hat. Denn nach einer durchwachsenen vergangenen Saison stand Bögl im Sommer nicht mehr im A-Kader, sodass er sich Teile seiner Vorbereitung selbst finanzieren musste.

„Ich habe im Sommer viel in der Heimat trainiert, da habe ich super Bedingungen“, sagt der Holzkirchner. „Im Herbst war ich dann zum Teil selbstfinanziert in Muonio (Finnland) beim Lehrgang dabei.“ Bögls Motto im Spätherbst seiner Karriere: wegfahren nur dann, wenn er etwas bekommt, „was ich daheim nicht habe“. Und so verlief die Vorbereitung im Herbst dann regulär, bis zur Krankheit zum ungünstigsten Timing. „Blöder Zeitpunkt, aber hilft nichts.“ Jetzt sei er jedoch erholt und bereit. „Ich steige frisch, mit guter Form und Motivation in den Weltcup ein.“

Dass Bögl die Situation mit all seiner Erfahrung gelassener sieht, liegt auch an der Familie in der Heimat. Denn gedanklich ist der 35-Jährige mittlerweile viel bei seinem kleinen Sohn, der auch seinen Trainingsalltag ganz schön durcheinandergewürfelt hat. „Wenn mittags der Kleine spielen will, dann spiele ich halt – und lieg nicht wie früher zwei Stunden auf der Couch, um frisch ins Nachmittagstraining zu gehen.“ Außerdem sei es dem Sohn egal, ob der Papa am Wochenende in die Top 15 gelaufen ist oder nicht.

Im Gespräch mit unserer Zeitung während seines vierstündigen Aufenthalts am Flughafen in Bergen wirkt Bögl entspannt. „Ich freue mich, dass ich nochmal eine Zugabe habe“, sagt er über seine bevorstehende letzte Weltcupsaison, die im Idealfall mit den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina d‘Ampezzo gekrönt werden soll. „Nochmal in der Nähe von daheim einen geilen Abschluss haben – dann passt das für mich. 17 Jahre Profi, das ist schon was.“ Diese Saison sieht er als Geschenk: „Ich kann das alles viel bewusster genießen.“