Gezielte Attentate auf Politiker und Militärs: Ukraine und Russland liefern sich tödlichen „Schattenkrieg“

Ein britischer Staatsbürger, Ross David Cutmore, wurde in der Ukraine festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, Waffen für die Ermordung prominenter Ukrainer geliefert zu haben. Laut dem „Telegraph“ soll er an der Tötung des Aktivisten Demian Hanul sowie der Politiker Iryna Farion und Andriy Parubiy beteiligt gewesen sein. Der Fall offenbart eine zunehmend brutale Dimension des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine: gezielte Attentate auf politische und militärische Persönlichkeiten. 

Der „Schattenkrieg“ zwischen Russland und Ukraine

Der „Telegraph“ berichtet, dass Russland häufig lokale Netzwerke und Kriminelle einsetzt, um solche Operationen durchzuführen. Zwischen 2023 und August 2025 registrierte „Acled“, ein globaler Konfliktmonitor, neun russische Attentate in der Ukraine. Die Opfer waren oft nationalistische Persönlichkeiten oder Geheimdienstmitarbeiter. 

Doch die Ukraine scheint in diesem „Schattenkrieg“, so der „Telegraph“, die Oberhand zu gewinnen. Die Zahl ukrainischer Attentate in Russland seit Ende 2024 soll stark zugenommen haben. Ziele sind zunehmend hochrangige Vertreter der russischen Kriegsführung, wie etwa General Igor Kirillov, der im Dezember 2024 durch eine ferngesteuerte Bombe getötet wurde.

Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin (Fotomontage)
Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin (Fotomontage) picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU | Presidential Office of Ukraine

Mehrere Attentate auf beiden Seiten

Auch in russisch kontrollierten Gebieten zeigt die Ukraine ihre Reichweite. Seit 2022 wurden mehrere hochrangige Personen in Luhansk und Donetsk getötet, darunter Igor Kornet, Innenminister von Luhansk, und der Leiter des Olenivka-Gefängnisses. 

Russland versucht ebenfalls, mit Attentaten zu reagieren. Im Juli 2025 wurde Colonel Ivan Voronych in Kiew erschossen. Weitere Opfer wie Serhii Sternenko und Demian Hanul zeigen, dass Russland vor allem nationalistische oder anti-russische Persönlichkeiten ins Visier nimmt. Nichita Gurcov von „Acled“ erklärte gegenüber dem „Telegraph“, dass diese Attentate zunehmend den Methoden des israelischen Geheimdienstes Mossad ähneln, etwa durch den Einsatz von versteckten Sprengsätzen.