In Italien hat es enorm viel geregnet, was selbst in Urlauber-Regionen für großes Chaos sorgte. Das Unwetter hält den Süden in Atem.
Italien – Während sich deutsche Italien-Urlauber schon auf den nächsten Ski-Trip freuen, macht das Wetter im Land des Stiefels gerade anderen Pläne. Am Donnerstag, 4. Dezember, sorgt eine heftige Unwetterfront für ordentlich Wirbel in mehreren Regionen. Der italienische Zivilschutz hat die Alarmstufe „Allerta Arancione“ für Apulien, Basilikata und Kalabrien ausgerufen – das ist die zweithöchste Warnstufe, berichtet RaiNews.it. Die Regionen liegen geografisch im Süden, also sozusagen am Schuhabsatz und an der Sohle des Landes.
Als die Wetterwarnungen kamen, zögerten die Bürgermeister nicht lange. In Taranto, Apulien, verfügte Bürgermeister Piero Bitetti kurzerhand „die Aussetzung der Schul- und Ausbildungsaktivitäten“. Parks, öffentliche Gärten und sogar die städtischen Friedhöfe blieben geschlossen. Ähnlich machten es die Gemeinden Policoro, Montalbano Jonico, Scanzano Jonico, Tursi und Pisticci in der Basilikata – lieber auf Nummer sicher gehen.
Unwetter erreichen Urlauber-Regionen im Süden Italiens: Parks und Friedhöfe teils geschlossen
In der Toskana gab es erst kürzlich kuriose Meldungen, als der Schnee schon früher als gedacht fiel und die Menschen schon eine Woche eher als gedacht Skifahren konnten. Auch die Schulen wurden in der Toskana für kurze Zeit geschlossen, weil die Flocken rekordverdächtig für Ende November vom Himmel kamen.
In Bari war die Lage nicht besser. Wegen „starker Winde und anhaltendem Regen“ wurden ebenfalls alle städtischen Friedhöfe sowie Parks und Gärten dichtgemacht. Sicherheit geht vor – das verstehen auch die Einwohner. Apulien ist vor allem im Sommer bei Deutschen beliebt und hat in den Jahren mit enormen Preissteigerungen auf sich aufmerksam gemacht.
Meteorologe warnt: „80-100 mm Regen in kurzer Zeit“ – Italienisches Touristen-Ziele überschwemmt
Die Wetterexperten schlagen Alarm. Meteorologe Mattia Gussoni von iLMeteo.it erklärt: „In einigen Gebieten könnten 80-100 mm Regen in kurzer Zeit fallen“. Das ist ordentlich was – besonders betroffen sind die Ostküste Siziliens, Kalabrien, Apulien und Basilikata. Dort wurden bereits erste Verkehrsbehinderungen gemeldet. Kalabrien gilt als sehr beliebtes Urlauber-Idyll unter Deutschen, dort stehen Wanderungen bis hin zu Strandurlauben im Sommer nichts im Weg. Wenn man nicht gerade von einer Höllenotter gebissen wird.
Im Materano, Basilikata, ging es richtig rund: Die Staatsstraße Jonica 106 musste zeitweise bei Pisticci und Scanzano Jonico gesperrt werden (mittlerweile läuft der Verkehr wieder normal). In Matera öffnete sich sogar eine Straßensenke – da hatten Autofahrer sicher nicht mit gerechnet.
Hoffnung am Horizont: Wochenende wird besser – Apulien, Kalabrien und Balistika können aufatmen
Trotz des aktuellen Chaos gibt es Licht am Ende des Tunnels. „Ab Freitag wird sich ein robustes Hochdruckgebiet über das Mittelmeer ausbreiten und sowohl atlantische Störungen als auch Kälteeinbrüche aus Nordeuropa blockieren“, prognostiziert Gussoni. Für das Wochenende sind sonnige Tage und steigende Temperaturen vorhergesagt – da können die Italiener wieder aufatmen.
Kalabrien als Tourismus-Beispiel für neue Wege im Süden Italiens
Kalabrien erlebt einen bemerkenswerten Wandel im Tourismus, der von nachhaltigen und erlebnisorientierten Ansätzen geprägt ist. Dies entspricht lediglich einem halben Prozent der 65 Millionen internationalen Reisenden, die Italien besuchen. Der Trend zum Slow Tourism bietet jedoch enormes Wachstumspotenzial, da moderne Reisende zunehmend authentische, kulturelle Erfahrungen suchen. Projekte wie der Cammino Basiliano, ein spiritueller Wanderweg durch die vier Gebirgsmassive Pollino, Sila, Serre und Aspromonte, verkörpern diese neue Philosophie des langsamen, bewussten Reisens. Die regionale Tourismusbehörde entwickelt gezielt nachhaltige Strategien, die das einzigartige kulturelle Erbe Kalabriens hervorheben und den Wandel von traditionellem Massentourismus hin zu qualitätsorientiertem, erlebnisorientiertem Tourismus fördern.
Quellen: Deutsche Welle, reise-nach-italien.de, aeroTELEGRAPH
Wer also seinen Italien-Urlaub plant, sollte vielleicht noch ein paar Tage warten. Das Wetter macht gerade, was es will – aber das kennt man ja von südlich der Alpen. Und Regionen wie Basilikata sind wahrscheinlich im Sommer eh lohnenswerter, sie gelten am Meer immer noch als Mittelmeer-Geheimtipp. (ank)