Südkorea bestätigt Inhaftierung von sechs Staatsbürgern in Nordkorea - Präsident Lee wusste von nichts

Südkorea hat die jahrelange Inhaftierung von sechs seiner Staatsbürger in Nordkorea bestätigt. Die Südkoreaner, darunter christliche Missionare und einstige nordkoreanische Überläufer, seien zwischen 2013 und 2016 unter anderem wegen Spionagevorwürfen festgenommen worden, erklärte das Präsidialamt in Seoul am Donnerstag. 

Der südkoreanische Präsident Lee Jae Myung, der seit Juni im Amt ist, hatte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch gesagt, er wisse von diesen Gefangenen nichts: "Ich höre zum ersten Mal davon", sagte er vor Journalisten. Lees offensichtliche Unwissenheit machte in Südkorea Schlagzeilen. 

Südkorea will Dialog mit Nordkorea wieder aufnehmen

Das südkoreanische Wiedervereinigungsminister erklärte am Donnerstag, es habe das Thema der Gefangenen zuletzt 2018 gegenüber der nordkoreanischen Regierung angesprochen. Nun kündigte das Präsidialamt an, der inner-koreanische Dialog solle wieder aufgenommen werden. 

Seit seinem Amtsantritt hat Lee Gespräche mit Pjöngjang ohne Vorbedingungen angeboten - eine deutliche Abkehr vom harten Kurs seines Vorgängers Yoon Suk Yeol, der wegen der unzulässigen Ausrufung des Kriegsrechts abgesetzt wurde. Nordkorea ging bisher nicht auf die Gesprächsangebote aus dem Süden ein.

Yoon Suk Yeol
Yoon Suk Yeol JEON HEON-KYUN/Pool EPA/AP/dpa

Präsident Yoon abgesetzt

Am 3. Dezember 2024 hatte der damalige südkoreanische Präsident Yoon vor dem Hintergrund eines Haushaltsstreits vorübergehend das Kriegsrechts ausgerufen und Südkorea damit in eine tiefe politische Krise gestürzt. Das Parlament in Seoul stimmte daraufhin für die Absetzung des damaligen Präsidenten, was das südkoreanische Verfassungsgericht im April bestätigte.